TĂĽckische Handy-Werbung

Im Internet werden Handys mit D1- oder Viag-Vertrag als Highspeed-GSM-Modems angeboten, obwohl die Netzanbieter die dafĂĽr erforderliche HSCSD-Technik nicht unterstĂĽtzen.

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Von
  • Rudolf Opitz

Einige Internet-Shops bieten Handys inklusive D1- oder Viag-Vertrag an, wobei sie in der Werbung auf die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung des eingebauten GSM-Modems hinweisen. Die derzeit schnellsten Surf-Handys sind Nokias 6210 und das S40 von Siemens, jedoch wird so mancher Kunde enttäuscht, der mit dem erstandenen Highspeed-Handy nun auf hohe Surf-Raten hofft: Die Daten fließen weiterhin mit kümmerlichen 9,6 kBit/s. Die Erklärung: Um über das GSM-Netz höhere Datenraten zu übertragen, werden mehrere Datenkanäle gebündelt. Dazu dient das GSM-Verfahren HSCSD (High Speed Circuit Switched Data). Es liefert mit maximal 43,2 kBit/s ähnlich schnelle Übertragungsraten wie analoge Modems. Doch von den vier deutschen Mobilnetzbetreibern haben nur D2-Vodafone und E-Plus die HSCSD-Technik in ihre Netze eingebaut. T-Mobil und Viag Interkom unterstützen diese Übertragungstechnik nicht.

Dennoch wirbt zum Beispiel der Online-Shop Handyjoker.de mit Highspeed-Datenübertragung via HSCSD für ein Siemens S40 mit D1-Vertrag. Ähnliches ist bei Quickhandy.de zu finden: Der Text unter dem Angebot eines Nokia 6210 mit D1-Vertrag von Rslcom beschreibt die Datenübertragung des Handys mit bis zu 43,2 kBit/s durch HSCSD. Bei der Beschreibung der WAP-Dienste oder das Übertragen von Bildern via SMS weist der Anbieter darauf hin, dass sie abhängig vom Netzbetreiber seien. Eine entsprechende Fußnote fehlt jedoch bei der Beschreibung der HSCSD-Fähigkeiten.

T-Mobil-Sprecher Philipp Schindera bestätigte gegenüber heise online, dass der Provider die HSCSD-Technik nicht unterstützen wird und sich statt dessen auf das GPRS-Verfahren (General Packet Radio Service) konzentrieren will. GPRS kann zwar ebenfalls mehrere Kanäle nutzen, arbeitet aber paketorientiert und ist nicht mit HSCSD kompatibel. Bisher hinkt die Übertragungstechnik aber noch etwas hinterher: Im Endausbau soll GPRS einmal Übertragungsraten bis zu 115,2 kBit/s erlauben; die ersten verfügbaren GPRS-Handys, etwa das Motorola Timeport 260 bieten hingegen nur Surf-Raten bis zu 26,8 kBit/s. (rop)