Digitale Musik in der Post-Napster-Ära

Auf der "Jupiter Media Metrix Plug-In"-Konferenz stellen Unternehmen neue Produkte zur sicheren Distribution digitaler Musik über das Internet vor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 134 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven Hansen

Der "alte" Napster ist tot – die großen Plattenlabels stehen mit ihren neuen, kostenpflichtigen Diensten in den Startlöchern. Auf der einen Seite MusicNet, die Distributionsplattform von BMG, Warner und EMI, und auf der anderen Seite Pressplay, das Pendant ihrer Konkurrenten Sony und Universal. Unter diesen Rahmenbedingungen trafen sich in New York Unternehmen, die im Bereich digitaler Musikdistribution über das Internet tätig sind.

Liquid Audio präsentierte den neuen Liquid Player 6, mit dem Musikfreunde sowohl Streaming- als auch Download-Angebote wahrnehmen können. Der Player umfasst zusätzlich einen Grabber und CD-Brennsoftware und steht auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Die in San Diego ansässige MusicMatch stellte den Radio-MX-Dienst vor, der als Bestandteil der MusicMatch Jukebox den Empfang von personalisiertem MP3-Radio ermöglicht. Der Kunde hat die Wahl zwischen zahlreichen vordefinierten Stationen oder kann sich ein Programm nach eigenen Bedürfnissen zusammenstellen. Der Dienst ist in der Grundversion der Jukebox kostenfrei – kommt dann allerdings nur in niedriger MP3-Qualität daher.

Für eine Überraschung sorgte der Auftritt von Pop-Sängerin Alanis Morrisette. In einer Grundsatzrede machte sie ihrem Ärger über die momentane Situation im Bereich digitaler Musikdistribution Luft und übte deutliche Kritik an den Verantwortlichen der Musikindustrie. Mit ihrem Verhalten behinderten diese die revolutionären Möglichkeiten des Internet: "Die Entwicklung des Netzes bot auch unbekannten Künstlern eine breite Präsentationsplattform. Nun sehen wir, wie das kreative Potenzial des Netzes eingeschnürt wird."

Auch wenn es der Plattenindustrie gelungen ist, dem kostenlosen Musiktausch über Napster auf juristischem Wege Einhalt zu gebieten – um die digitalen Bedürfnisse der Kundschaft kommt die Branche nicht herum. Die Konsumenten wissen um die Möglichkeiten des Internet, die Major Labels müssen sie bedienen. Möglichst schnell, denn die nächste Generation von Peer-to-Peer-Tauschbörsen schließt die verprellten Napsterasten bereits in ihre Arme. (sha)