Service Provider sollen Filesharing unterbinden

Die Plattenindustrie richtet sich in ihrem Kampf gegen den Tauschrausch nun auch an die Internet Service Provider.

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Nachdem die RIAA als Interessenvertretung der US-amerikanischen Plattenindustrie zunächst die Tauschbörsen direkt verklagt hat, will sie sich nun verstärkt den Internet-Providern zuwenden: Schließlich seien sie es, die den Kunden den Tausch über die Peer-to-Peer-Netzwerke ermöglichten. Hilary Rosen, Noch-Vorsitzende der RIAA, sieht die ISPs denn auch als Profiteure des momentanen Urheberrechts-Desasters: "Machen wir uns nichts vor: Die ISPs wissen, dass ein Großteil der Nachfrage nach Breitbandverbindungen nur aufgrund der Verfügbarkeit von Tauschbörsen entsteht", meinte Rosen bereits am Rande der Musik-Messe Midem in Cannes. Daraus resultiere auch eine gewisse Verantwortung. Vermutungen, die RIAA wolle über Verwertungsgesellschaften eine Abgabe auf das Transfervolumen der ISPs erheben, trat Rosen jedoch entgegen: "Dies wäre ein Abgehen von unserer bisherigen Strategie". Die Provider sollten jedoch das Nutzungsverhalten ihrer Kunden überwachen und Filesharing unterbinden.

Doch wahrscheinlich geht es nicht nur um das Überwachen der User, sondern auch um eine engere Zusammenarbeit mit der RIAA. Erst am Dienstag hatte die RIAA vor dem District Court of Columbia eine Klage gegen den Service Provider Verizon gewonnen, in dem dieser verpflichtet wurde, die Identität eines Users preiszugeben. Der Kunde hatte via Kazaa über 600 Dateien getauscht. Sollte dieses Urteil auch in höherer Instanz bestätigt werden, könnte dies in den USA de facto auf eine Auskunftspflicht der ISPs gegenüber der RIAA hinauslaufen. In Deutschland indes ist bereits nur das Speichern der IP-Nummern, die zur Rückverfolgung eines Internet-Nutzers nötig sind, umstritten. Zumindest bei Flatrate-Usern sind sie zur Erstellung einer korrekten Abrechnung nicht nötig -- genau diese Bedingung stellt jedoch das Teledatenschutzgesetz für die Speicherung personenbezogener Nutzungsdaten. (sha)