Neanderthaler im Computer

Schweizer Wissenschaftler wollen bewiesen haben, dass Neanderthaler und Homo Sapiens nicht miteinander verwandte Arten sind, die nichts von Multi-Kulti hielten.

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Von
  • Thorsten Dambeck

Die Neanderthaler, die zwischen 125.000 und 40.000 Jahren vor unserer Zeit in Europa, Nord-Afrika und Asien lebten, sind mit den modernen Menschen nicht verwandt – sie waren vielmehr Vertreter einer eigenen Spezies. Zu diesen Ergebnissen kamen Schweizer Forscher anhand von Computer-Simulationen. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in der neusten Ausgabe des Magazins Nature.

Christoph Zollighofer und Marcia Ponce de Leon von der Universität Zürich haben 16 Neanderthaler-Schädelfragmente untersucht, darunter elf von Kindern. Die Wissenschaftler bildeten die Fossilien mit Computer-Tomografen ab und ergänzten mit einer entsprechenden Software die fehlenden Teile. So erhielten sie virtuelle dreidimensionale Modelle der Schädel der ausgestorbenen Hominidenart und vermaßen sie anhand typischer anatomischer Merkmale. Eine entsprechende Prozedur wandten sie auf 25 Schädel des Homo Sapiens an.

Die Züricher Forscher fanden, dass wichtige Merkmale der Neanderthalers bereits bei Neugeborenen ausgeprägt waren und sich nicht etwa kontinuierlich während der Kindheit entwickelten. Sie schlossen daraus, dass beide Hominiden getrennte Arten sind, die sich nicht oder nur vereinzelt miteinander kreuzten. Bereits frühere Analysen von fossilem Genmaterial hatten bedeutende Unterschiede zwischen den europäischen Ureinwohnern und den heutigen Menschen offenbart.

Das Fossil eines Neanderthalers war erstmals im Jahr 1856 in einer Grotte bei Düsseldorf gefunden werden. Der "Urmensch", der durch seinen kräftigen und gedrungenen Körperbau und seine Knochenwülste über den Augen eine beachtliche Erscheinung abgegeben haben muss, war jahrzehntausendelang ein Zeitgenosse des modernen Menschen. Der Grund seines Verschwindens ist immer noch Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. (thd)