Siemens-ICM-Mitarbeiter wehren sich gegen Stellenabbau

Am Siemens-Mobile-Standort Kamp-Lintfort formiert sich Widerstand gegen Outsourcing und möglichen Stellenabbau.

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Von
  • Torge Löding

Bestimmt reines "Kopfzahldenken" die Überlegungen des Siemens-Managements für den Verkauf des Bereiches Inbound Logistic 2 (IL 2) aus dem Standort Kamp-Lintfort? Das ist zumindest der Vorwurf von Arbeitnehmervertretern. Schon bevor Spartenchef Rudi Lamprecht im Juli verkündete, dass Siemens Mobile weltweit weitere 2300 Stellen streichen werde, stand ein Stellenabbau in Kamp-Lintfort bereits zur Debatte. "Betriebswirtschaftliche spielen dabei kaum eine Rolle, da man die Materialversorgung ebenso wirtschaftlich erledigen kann wie ein externer Anbieter", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Betriebsrat und dem IG-Metall-Bevollmächtigten Ulrich Marschner.

In der Unternehmszentrale wird diese Sichtweise nicht geteilt. "Der Verkauf der IL 2 an die Firma Uni-Data ist beschlossene Sache. Betroffen sind 60 Mitarbeiter, welche in der Kantine oder beim Wachdienst arbeiten und damit direkt nichts mit den Siemens-Produkten zu tun habe", sagte Herbert Stueker, Sprecher von Siemens Kamp-Lintfort, gegenüber heise online. Die verbleibenden gut 2100 Mitarbeiter seien im übrigen auch nicht -- oder zumindest "nicht nennenswert" -- vom weltweiten Stellenabbau betroffen.

Die Arbeitnehmervertreter kritisieren das Outsorcing -- von dem besonders Frauen mit niedrigen Einkommen betroffen sind -- hingegen, weil sie darin den Beginn eines "schrittweisen Ausverkaufes" sehen. Sie befürchten eine Situation in der dann einmal irgendwann "nicht überall, wo Siemens draufsteht, auch Siemens drin ist" -- die Bereiche Wartung und Packplätze stehen nach Gewerkschaftermeinung als nächstes auf der Outsourcing-Liste. Für sie fand Ende Mai angeblich bereits ein Bieter-Tag statt, an dem Interessenten ihre Angebote machen konnten.

"Die Stimmung bei uns am Standort ist gut", hält Herbert Stueker dagegen. "Es verbleiben mehr als 2100 fest angestellte Mitarbeiter", tröstet er. Aber der Betriebsrat bleibt skeptisch und läßt eine Unterschriftenliste gegen den Verkauf kursieren, andere Aktivitäten seien geplant, heißt es in einer Mitteilung und sollen abhängig von der weiteren Entwicklung gestartet werden. (tol)