Deutsche Bank lagert IT an IBM aus

Der Computerriese will aber anscheinend alle betroffenen 950 Mitarbeiter übernehmen.

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Von
  • Torge Löding

Nun wird es konkret mit dem IT-Outsourcing beim Finanzkoloss Deutsche Bank. Der Konzern will den Betrieb seiner europäischen Rechenzentren an IBM auslagern. Betroffen wären davon 750 Mitarbeiter an drei deutschen Standorten und weitere 200 im Ausland. Der US-Computerriese wolle aber alle Mitarbeiter dieses Bereiches übernehmen, heißt es in einer Mitteilung.

Auf Unverständnis trifft diese Entscheidung beim Betriebsrat (BR) der Deutschen Bank. "Entscheidungen über Risiken werden dann nicht mehr von der Bank getroffen, sondern von einem externen Dienstleister, aber von der Bank verantwortet", begründete der BR-Vorsitzende Peter Müller seine Ablehnung. In einem Papier, das dem Betriebsrat vorliegt, erklärt COO Hermann-Josef Lamberti, das IBM Kosteneinsparungen für die Deutsche Bank durch das Auswerfen der IT-Netze aufgezeigt habe. Dieses sei gegenüber den Belegschaftsvertretern aber trotz Nachfrage nicht dokumentiert worden.

"Wir haben eine lange Liste von Unternehmen aufgestellt, die sehr negative Erfahrungen mit IT-Outsourcing gemacht haben", sagte Müller gegenüber heise online. Die Bank of Scotland habe das Outsourcing wieder rückgängig gemacht und Aventis Europe habe sich nach den Erfahrungen der Abgabe der Sparte an IBM in den USA und Asien erfolgreich dagegen gewehrt. Trotz anfänglicher Bedenken bei Mitgliedern des Aufsichtsrates hat sich der Betriebsrat mit seiner Sicht im Unternehmen aber nicht durchsetzen können.

Auf einer Betriebsversammlung am morgigen Mittwoch wollen Betriebsrat und Vorstand die Mitarbeiter über die aktuelle Situation informieren. Lamberti will es sich nicht nehmen lassen persönlich zu den Arbeitnehmern zu sprechen. "Der Vorstand ist auf das Engagement der Mitarbeiter angewiesen", sagte Müller. Deshalb ist er zuversichtlich, dass die Betroffenen wenigstens einen Forderungskatalog beim Betriebsübergang durchsetzen können. Zu den Hauptforderungen gehört der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen in den nächsten zehn Jahren und Bestandsgarantie für alle Standorte. (tol)