Spammer ziehen Anti-Spam-Aktivisten vor den Kadi

Die Spammer schlagen zurück: In Florida hat eine kürzlich gegründete Organisation namens Emarketersamerica Anti-Spam-Aktivisten auf Schadensersatz verklagt. Nach US-Medienberichten haben die selbsternannten E-Mail-Vermarkter (deren Website zurzeit nicht zu erreichen ist) zwei bekannte Anti-Spam-Gruppen, einen deutschen Domain-Registratoren und neun Einzelpersonen auf 75.000 US-Dollar wegen Verdienstausfällen durch die Verbreitung falscher Tatsachen und üble Nachrede verklagt. Bei den beiden Anti-Spam-Gruppen handelt es sich um das Spamhaus Project sowie das Spam Prevention Early Warning System (Spews.org), welche nach Ansicht der Kläger Produkte vertreiben, die die elektronische Übertragung und Kommunikation von US-Bürgern und Wirtschaft blockieren. Das täten die Anti-Spam-Aktivisten zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil, lautet der Vorwurf.

Hinter Emarketeresamerica.org steckt der Anwalt Mark E. Felstein, zu dessen Klienten der notorische Spammer Eddy Marin gehört. Gegenüber US-Medien nahm er zwar zu der Klage Stellung, lehnte aber jeden Kommentar auf den Hinweis, dass weder Spamhaus.org noch Spews.org irgendwelche Produkte zum Verkauf anbieten, ab.

So nehmen die Anti-Spam-Aktivisten die Klage auch relativ gelassen hin. CNet und das US-Computermagazin PC-World zitieren Steve Linford von Spamhaus.org: "Alle Informationen und Anklagepunkte in der Klageschrift sind falsch. So ist einer der Beklagten mein Bruder, der in Italien lebt und nicht einmal weiss, worum es sich bei Spamhaus.org handelt." Nach Ansicht von Linford haben die Spammer keine Aussicht auf gerichtlichen Erfolg, wollen mit dem Prozeß aber Ressourcen der Anti-Spam-Aktivisten binden.

Die Vorgehensweise ist nicht neu: Vor einem Jahr hatte der australische Direkt-Vermarkter T3 Direct Spews.com schon einmal verklagt. (tol)