Namensstreit mit Red Hat um Fedora

Wissenschaftler der Universität Cornell wehren sich gegen den Schutz des Namens "Fedora" als Markenbezeichnung für die Linux-Distribution von Red Hat.

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Forscher der Universitäten Cornell und Virginia wehren sich gegen den Schutz des Namens "Fedora" als Markenbezeichnung für die Consumer-Version der Linux-Distribution von Red Hat. Die Wissenschaftler der Cornell Universität starteten bereits im Jahr 1998 ein Projekt namens Fedora, in dem ein Open-Source-Managementsystem entwickelt werden sollte, das Informationen von digitalen Bibliotheken und anderen Informationssystemen durch Web-basierte Techniken wie XML zusammenführt und unter einer einheitlichen Oberfläche zugänglich macht. Aus den Aktivitäten ging im Mai 2003 die Version 1.0 der Fedora-Software hervor, derzeit steht die Version 1.1 zum Download bereit. Die Projektbezeichnung Fedora steht hier als Akronym für "flexible extensible digital object repository architecture", sie wurde allerdings nie rechtlich geschützt.

Die Wissenschaftler erheben gegen Red Hat insbesondere den Vorwurf , dass ein Markenschutz des Namens dem Ansinnen der Open-Source-Gemeinde widerspräche und Red Hat als prominenter Verfechter selbiger Gruppe solchen Bestrebungen eigentlich entgegenstehen müsste. Zudem hätten die Universitäten Cornell und Virginia erhebliche Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Missverständnisse auszuräumen, die durch die Verwendung des Akronyms Fedora seitens Red Hat entstünden. Nachdem der amerikanische Linux-Distributor nach Aussagen der Wissenschaftler keine Kompromissbereitschaft gezeigt hätte, erwägen sie nun rechtliche Schritte gegen Red Hat einzuleiten.

Der Schutz des Namens Fedora beim United States Patent and Trademark Office, den Red Hat bereits für sich reklamiert , ist möglicherweise nicht ganz so gewiss, wie geplant. Es sollen dem Patentamt bereits weitere Anträge über ein Warenzeichen für "Fedora" vorliegen. Weltweit scheint die wohlklingende Bezeichnung durchaus häufiger genutzt zu werden. So will beispielsweise eine internationale Vereinigung namens Fedora, gegründet im Jahr 1988 mit Sitz in Belgien, die Mobilität von Studenten innerhalb Europas unterstützen. Das Akronym FEDORA steht hier für "Forum Européen de l'Orientation Académique", frei übersetzt europäisches Forum für studentische Beratung. (uk)