Kostenfalle R-Gespräch
In Zeitungsanzeigen wirbt die 01058 Telecom für ihren Rückrufdienst unter dem Slogan "Telefonieren Sie kostenlos". Für den Angerufenen kann der Spaß teuer werden.
Gratis Telefonieren, so lautet das Werbeversprechen der Düsseldorfer 01058 Telecom. "Telefonieren Sie kostenlos ins deutsche Festnetz! Jetzt neu: R-Gespräche, R Talk, 365 Tage gratis Telefonieren! Tel. 0800-... Aus allen Netzen nur ins Festnetz der Deutschen Telekom", so der komplette Text der Anzeige, die beispielsweise in der Bild-Zeitung erschien. Vorsichtige werden bei solchen Anzeigen zu Recht misstrauisch, auch wenn die Anwahl der 0800-Rufnummer kostenlos ist. In einer anderen Anzeige für denselben Dienst -- jedoch mit einer abweichenden Einwahlnummer -- steht zumindest ein erklärender Zusatztext: "Sie telefonieren kostenlos, der Angerufene übernimmt die Gebühren!"
Wer anruft, erhält zunächst die Aufforderung, die "0" zu drücken, anschließend die Zielrufnummer einzugeben und seinen Namen aufzusprechen. Im nächsten Schritt ruft das System die Zielrufnummer an, spielt neben der Ansage eine Aufzeichnung des aufgesprochenen Namens ab und fordert dazu auf, die "1" zu drücken, wenn man das Gespräch entgegennehmen wolle.
Wer dies innerhalb von 5 Sekunden tut, stellt damit sofort die Verbindung her und erhält keinerlei Hinweis auf die damit verbundenen Kosten von 99 Cent pro Minute bei Anrufen aus dem Mobilfunknetz und 39 Cent pro Minute bei Anrufen aus dem Festnetz. Sowohl der Anrufer als auch der Angerufene gehen zu diesem Zeitpunkt von einem kostenfreien Dienst aus, wenn sie den Werbeversprechen glauben. Die Tarifansage erfolgt erst nach einer Kunstpause im Abstand von mehreren Sekunden nach der Eingabeaufforderung. Wer vorher die "1" drückt, hört diese zusätzliche Ansage über die anfallenden Gebühren aber nicht.
Sascha Zimmermann, Pressesprecher der 01058 Telecom, hat für die hohen Preise eine Erklärung parat: "Ein R-Gespräch ist kein kostenloser Dienst. Die Preise für R-Gespräche liegen weltweit deutlich höher als für direkte Verbindungen, da ja auch bei nicht zu Stande gekommenen Verbindungen Kosten anfallen, die umgelegt werden müssen." Mehr als fragwürdig erscheint es dann aber, dann mit dem Schlagwort "gratis Telefonieren" zu werben. Auf die Frage von heise online, wieso die Tarifansage erst so spät erfolgt, hat Zimmermann auch eine Erklärung parat: "Da muss es sich um einen technischen Fehler handeln." Und der geht, wie fast immer in solchen Fällen, voll zu Lasten der Kunden.
Rückrufdienste wie der Mehrwertdienst der Firma Prompt sind umstritten, da sie Rufnummernsperren aushebeln und damit unerwartete Kosten verursachen können. Besonders die Betreiber von Hotels oder Gaststätten stehen häufig vor dem Problem, dass lange nach Abreise des Gastes noch eine Telefonrechnung für Rückrufe eintrifft, die dann nicht mehr eingetrieben werden kann. Eine generelle Sperre für kostenpflichtige Rückrufdienste wird in Deutschland nicht angeboten. (uma)