0180-Nummer mit 0190-Abrechnung

Die ungeliebten 0190-Nummern werden immer häufiger umgangen: Inzwischen werden die ersten 0180-Rufnummern zu 0190-Konditionen abgerechnet.

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Von
  • Urs Mansmann

Nach dem bezahlten Rückruf hat die Mehrwertdienste-Branche eine weitere Barriere zum Schutz des Kunden abgeräumt: 01803-Rufnummern kosteten bislang 9, 01805-Rufnummern 12 Cent pro Minute. An diese freiwillige Absprache hielten sich alle Telefongesellschaften. Nun aber schert der erste Anbieter aus: Der Freemail-Anbieter GMX verlangt für einen Anruf bei einer seiner 01803-Servicenummern für den Support 9 Cent pro Minute -- und dazu noch 4,60 Euro pro Einwahl. Das Unternehmen weist in E-Mails auf die hohen Kosten deutlich hin, wenn aber beispielsweise ein Hotline-Mitarbeiter diese Nummer telefonisch bekannt gibt, sind Missverständnisse möglich.

Welche Telefongesellschaft hinter dem Angebot steckt, lässt sich nicht ohne weiteres herausfinden. Zwar gibt es auf der Internet-Seite der Regulierungsbehörde (RegTP) Informationen über die Betreiber von 0190-Rufnummern, wer aber den Betreiber einer 0180-Rufnummer herausfinden will, muss eine Einzelanfrage stellen und sein berechtigtes Interesse an der Auskunft nachweisen.

Rudolf Boll, Sprecher der RegTP, sieht für die Behörde keine Möglichkeit einzuschreiten: "Die Festschreibung der Tarife für 0180-Nummern ist schon lange ausgelaufen. Es gibt aber für die Preisgestaltung eine Empfehlung der Regulierungsbehörde." An die kann man sich halten -- oder eben nicht. Eine Vorschrift zur Regulierung der Mehrwertdienste hat der Gesetzgeber nicht erlassen. Und so steht einer Eroberung des 0180-Rufnummernblocks durch Stöhndienste oder Dialer-Programme nichts im Wege.

Gegen unerwartet hohe Rechnungen kann man sich nur schützen, indem man neben den 0190-Rufnummern alle frei tarifierbaren Rufnummernblöcke für den jeweiligen Anschluss sperrt, vor allem die Blöcke 0180, 0191, 0192, 0193, 012, 013 und 118. (uma)