Elsa wird zerschlagen [Update]

Nur Teile der Elsa AG werden das Insolvenzverfahren überleben. Die Bereiche Netzwerke und Modems werden weitergeführt, der größte Teil der Belegschaft wird entlassen.

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In einer Betriebsversammlung des Aachener ISDN/DSL-, Netzwerk- und Grafikkartenspezialisten Elsa AG in Aachen wurde heute das Aus für rund 260 Arbeitsplätze zum 1. Mai verkündet. Das insolvente und nicht mehr am Neuen Markt notierte Unternehmen wird zerschlagen. Laut vorläufigem Insolvenzverwalter werde der Geschäftsbetrieb zum 1. Mai eingestellt. Zum 1. Mai 2002 werde er dem Gericht die Eröffnung des Insolvenzverfahrens vorschlagen; der eingesetzte vorläufige Gläubigerausschuss habe "im Hinblick auf das Fehlen jeglicher Liquidität einer Einstellung des Geschäftsbetriebes bei Insolvenzeröffnung" zugestimmt.

Aus Firmenkreisen hieß es, zwei Unternehmensteile würden voraussichtlich nach einem Management-Buyout weitergeführt. Im Bereich "Consumer Communications" (Modems, WLAN Vianect, Home Networking) werden 20 bis 30 Mitarbeiter weiterbeschäftigt, im Bereich "Netzwerke" (Airlancer, Lancom) weitere 30 Mitarbeiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter erklärte unter Bezugnahme auf diese Pläne, dass "im Hinblick auf die mit dem Namen 'Elsa' verbundene Garantieproblematik" an dem Label kein Interesse bestehe. Über die Zukunft der Grafikkarten-Sparte gibt es bislang keine Informationen, angeblich sollen aber andere Firmen an der Übernahme der Sparte interessiert sein. Rund 30 Mitarbeiter werden für einen gewissen Zeitraum für die Abwicklung benötigt.

Den schwarzen Peter für das Scheitern der Sanierung spielen sich Vorstand und Insolvenzverwalter gegenseitig zu: Aus Vorstandkreisen war der Vorwurf zu hören, dass ein "international erfahrener" Insolvenzverwalter mehr für die Firma hätte herausholen können. Der Insolvenverwalter wiederum beklagte, er sei "zu spät" geholt worden, es sei nichts mehr zu retten gewesen. Der anfängliche Optimismus, das Unternehmen weiterzuführen, habe sich schnell verflüchtigt. "Elsa war überreif", meinte Georg. Das Unternehmen habe zum Zeitpunkt der Antragstellung keine Chancen mehr gehabt. "Vor einem Jahr hätte es noch sehr gute Lösungen gegeben." Die Unternehmensführung hat zu lange auf das Prinzip Hoffnung gesetzt", sagte Georg. Konzepte von Gutachtern oder Beratern seien zu spät oder gar nicht umgesetzt worden.

Für den Arbeitsmarkt der Region Aachen ist der Verlust von über 200 Arbeitsplätzen ein herber Schlag. Dass sich in letzter Minute noch ein Investor findet, der das Unternehmen rettet, scheint in der verfahrenen Lage sehr unwahrscheinlich. Damit dürfte, sieht man von den möglicherweise erfolgreichen Abspaltungen der beiden Kommunikations-Sparten einmal ab, das Ende für das 1980 gegründete Unternehmen gekommen sein. (uma)