Internet-Kongress: Reality-Check der New Economy

In Karlsruhe ist heute der fünfte Deutsche Internet-Kongress eröffnet worden.

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Von
  • Holger Bleich

In Karlsruhe ist heute der fünfte Deutsche Internet-Kongress eröffnet worden. Mehr als 700 Anbieter und Kunden von Internettechnologie sowie Wissenschaftler und Politiker wollen in über 40 Vorträgen und Diskussionen einen nüchternen Blick auf den Stand der Internet-Wirtschaft werfen – trotz der Börsenirritationen der vergangenen Monate. Schwerpunktthemen sind unter anderem die Personalausstattung in den Unternehmen, Kundenbindung per Internet, Sicherheitsfragen im mobilen Internet und M-Commerce, der Internethandel per mobilen Geräten.

Zur Eröffnung gab sich der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Siegmar Mosdorf (SPD), optimistisch: Deutschland und Europa haben nach Ansicht von Mosdorf jetzt die Chance, in der Internetbranche gegenüber den USA aufzuholen. "Technisch ist das Netz jetzt konsolidiert", erklärte Mosdorf. "Die Phase des Content ist eingeleitet". Da nun neben der Technologie zunehmend die Inhalte im Internet in den Blickpunkt rückten, könne Europa die Kulturtraditionen des alten Kontinents ausspielen.

Die Bundesregierung werde sich vom jüngsten Auf und Ab an der Börse in Zusammenhang mit den Internetfirmen nicht beirren lassen, sagte Mosdorf. "Es ist ein sehr grundlegender Umwälzungsprozess. Die Bundesregierung wird das massiv unterstützen" sagte der Staatssekretär. Zur Entwicklung der Rahmenbedingeungen setzt die Regierung weitgehend auf Selbtstregulierung. Statt starrer Gesetzesrahmen beabsichtigt sie "in Zukunft auf Soft-Law" zu setzen – damit meint Mosdorf schnell durchzusetzende Standards, die in enger Abstimmung mit der Wirtschaft entwickelt werden. Der eigentliche Wachstumsschub werde jedoch erst einsetzen, wenn die alten Wirtschaftsunternehmen vollständig das Potenzial der so genannten "New Economy" erkannt hätten. Neben der Beseitigung des Fachkräftemangels hält die Bundesregierugn auch auf eine Überwindung der "digitalen Spaltung" der Gesellschaft für notwendig. Dazu meinte Mosdorf: "Nicht der eigentliche Zugang ist das Problem, sondern der Umgang mit dem Information Overflow". (Holger Bleich) (wst)