EU verlangt Nachbesserungen bei Microsofts Passport

Die Europäische Kommission will von Microsoft verlangen, den Datenschutz in seinem umstrittenen Authentifizierungs-Service Passport zu verbessern.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Europäische Kommission will von Microsoft verlangen, den Datenschutz in seinem umstrittenen Authentifizierungs-Service Passport zu verbessern. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise. Ein Microsoft-Passport dient dazu, sich gegenüber Microsoft selbst sowie Website-Betreibern, die Passport lizenziert haben, auszuweisen und beinhaltet Passwörter und Kreditkarten-Daten für die Bezahlung im Netz. Alle diese Daten speichert Microsoft auf einem zentralen Server.

Seit Mai 2002 untersucht eine EU-Arbeitsgruppe, ob Microsofts Passport-Service mit den jeweiligen Datenschutzbestimmungen der EU-Staaten vereinbar sei. Diese Arbeitsgruppe will laut Wall Street Journal am Mittwoch noch einmal über die nun vorgeschlagenen "substantiellen" Änderungswünsche beraten. Technische Einzelheiten sind bislang nicht bekannt, aber die Änderungswünsche sollen über die bisher von Microsoft selbst durchgeführten Maßnahmen hinausgehen und auch die Spezifikationen für das Authentifizierungsprotokoll der Liberty Alliance betreffen.

Passport wird schon seit längerem von Datenschützern kritisiert, die Microsoft eine schleichende Monopolisierung des Internet vorwerfen. Die Datenschützer unterstellen unter anderem Microsoft unfaire Methoden, denn wenn man sich mit Windows XP zum ersten Mal ins Netz einwähle, fordere das System den Benutzer auf, sich bei Passport anzumelden. Dies geschehe mit dem Hinweis, dass ein Passport nötig sei, um Zugriff auf .NET-Features und die integrierten Kommunikationsdienste (wie den Messenger) zu erhalten. Unbedarften Benutzern könne der Passport als Voraussetzung für die Nutzung des Betriebssystems und sogar des Internet selbst erscheinen.

Die datenschutzrechtlichen Änderungen an Passport sind unabhängig von dem in Brüssel laufenden förmlichen Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft. Der Konzern wird verdächtigt, seine marktbeherrschende Stellung bei der Software für PC-Betriebssysteme missbraucht zu haben, um auch bei Server-Software zu dominieren. Außerdem beanstandet die Kommission, dass Microsoft seinen Media Player rechtswidrig an sein marktbeherrschendes Betriebssystem Windows gekoppelt habe. Die EU-Kommission will dieses Kartellverfahren bis zur Brüsseler Sommerpause im August abschließen. (wst)