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70 Beiträge seit 13.03.2000

Die Zukunft der Musikindustrie: eine chronologische Auflistung

Die Zukunft der Musikindustrie :-)


2002: Als beste Künstler werden Madonna, Herbert Grönemeyer, Tom
Jones,
Cher, und Santana ausgezeichnet. Zu den Top-Hits gehören  Westlife
mit
"Uptown Girl", die No Angels mit "All Cried Out", Kelly Osbourne mit
"Papa
Don't Preach", Madonna mit "American Pie".

Die Musikindustrie erfährt zum ersten Mal nach einer langen Boomzeit
einen
Umsatzrückgang. Als Hauptursachen macht sie das in Mode gekommene
Kopieren
von CDs und das Tauschen von Musikdateien im Internet verantwortlich.
Um den
Kids klar zu machen, daß das Kopieren von Musik letzendlich die
Künstler
schädigt, startet die Industrie die Kampagne "Copying Music is
Killing
Music".


2003: Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Nena, Kim
Wilde, Ozzy
Osbourne und Metallica als beste Künstler aus. Das Album Nr. 1 ist
Nena mit
Remixen ihrer größten Hits. In den Hitparaden finden sich neben
Alexander,
Juliette und Daniel K. auch Jeanette Biedermann mit "Rock my Life",
das
stark nach Roxette klingt.

Weiterhin gehören Lichtenfels mit "Sounds like a Melody", Outlandish
mit
"Aicha", Kraftwerk mit "Tour de France 2003", KCPK mit "We will Rock
You"
und Murphy Brown mit "Axel F 2003" und Culture Beat mit "Mr. Vain
Recall"
zu den Tophits.

Die meisten CDs haben Kopierschutz. Seit August ist das Kopieren
kopiergeschützter CDs verboten, ebenso das Herunterladen von Musik
aus dem
Internet. Der Umsatz der Musikindustrie geht laut ihren Angaben um
weitere
15% zurück, besonders betroffen sind Hit-Kompilationen mit 47%.


2004: Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Marius
Müller-Westernhagen, DJ Bobo, Marianne Faithfull und Pur aus. In den
Charts
stehen das Hollywood Dance Project mit "Relax Reloaded", Kajagoogoo
mit "Too
Shy 2004", Nena mit "Haus der 2004 Sonnen" und Nico W aus "GZSZ" mit
"Ich
vermiß Dich wie die Hölle" lange Zeit ganz oben.

Mit Hilfe einer automatisierten Sauger-Suche kann die Musikindustrie
sämtliche Nutzer von Tauschbörsen ausfindig machen. Fünf Millionen
Haushalte in Deutschland erhalten daraufhin Post des Münchner Anwalts
G.,
der ultimativ die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung
einfordert
und die Erstattung von Auslagen über 583,74 Euro.

Die Tauschbörsen brechen zusammen. Über die Hälfte aller
T-DSL-Anschlüsse
wird gekündigt. Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 10%
zurück.


2005: Es werden Herbert Grönemeyer, Tom Jones, die Supremes, Suzi
Quatro und
Elvis Presley als Künstler des Jahres ausgezeichnet, dazu Status Quo
mit dem
Innovationspreis des Musiker-Managements. Die Charts führen an Peter
Maffay
mit "So bist Du 2005", Roberto Blanco mit "Ein bißchen Spaß muß
wieder mal
sein" und Zarah Leander mit "Ich weiß, auch 2005 wird kein Wunder
gescheh'n."

Der Umsatz der Musikindustrie schrumpft erneut um 50%. Die
Trend-Scouts
entdecken, daß unter den Jugendlichen 60er- 70er- 80er und
90er-Revivals in
sind. Sie treffen sich zu FlowerPower-, Disco-, New Wave- und
Rave-Parties
und hören die LPs / CDs ihrer Eltern.

Original-CDs und LPs der vergangenen vier Jahrzehnte werden verstärkt
bei
Ebay gehandelt. Es wird vermutet, daß die Kids die CD erwerben,
kopieren
und dann weiterverkaufen. Das ist legal, da die alten CDs keinen
Kopierschutz haben und nur Originale angeboten werden.


2006: Die Musikindustrie bringt ein neues Tonträgerformat heraus: Die
"Smart
CD". Sie benötigt spezielle Abspielgeräte mit Internet-Anschluß. Die
Smart-CDs lassen sich nur abspielen, nachdem vorher eine Lizenz über
das
Internet gekauft wurde. Lizenzen gibt es nur noch temporär, es ist
nicht
mehr möglich, ein Musikstück "für immer" zu erwerben. Dafür werden
die
Smart-CD"-Spieler im Bundle mit einem Musik-Abo für einen Euro
angeboten.

Als erfolgreichste Künstler werden Herbert Grönemeyer, die Scorpions,
Mark
Oh, Oli P. und Peter Kraus ausgezeichnet. Die Charts werden
beherrscht
durch Songs wie "Flugzeuge im Bauch Ultimate Edition" mit Herbert
Grönemeyer, Oli P. und Xavier Naidoo, "You Keep Me Hanging On" mit
den
Supremes, Kim Wilde und Sinema sowie "Anyplace, anywhere, whatever"
von
Nena, Kim Wilde und Jan Delay.

Aus Anlaß der Fußball-WM wird mit großem Marketing-Aufwand eine neue
Latino-Salsa-Welle propagiert, mit Carlos Santana und Richie Valens
("La
Bamba World Cup 2006 Mousse T. Remix") als Galionsfiguren. Obwohl
Brasilien
zum sechsten Mal planmäßig Weltmeister wird, hat die Welle nur
mäßigen
Erfolg.

Der Absatz der Musikindustrie sinkt weiter.


2007: Mit Hinweis auf die vielen bedrohten Arbeitsplätze setzt die
Musik-Lobby ein Gesetz durch, nachdem der Rückruf einmal erteilter
Lizenzen
möglich ist.
Prompt widerruft die Industrie alle bisher erteilten Lizenzen auf
nicht
kopiergeschützte Tonträger. Damit werden alle älteren CDs und alle
LPs
illegal, ebenso Plattenspieler und CD-Spieler, die nicht dem "Smart
CD"
Standard entsprechen. Im Austausch für ihre Original-CDs bietet die
Industrie CD-Besitzern eine Einjahreslizenz für die auf der CD
vorhandene
Musik an.

Nach einer erneuten Abmahnwelle der Kanzlei G. aus M. bricht der
Tonträgerhandel über eBay zusammen. Auf die Veröffentlichung von
Charts und
die Auszeichnung von Künstlern wird verzichtet. Zunächst einmal
müssen die
Lagerbestände alter CDs abverkauft werden.


2008: Musik wird in Deutschland nur noch im Radio oder bei Konzerten
gehört.
Das Radio verliert aber an Popularität, seit die Industrie die Sender
zwingt, nur noch neueste Produktionen zu spielen und über diese
drüberzusprechen, damit das Aufnehmen mit Tapedecks verhindert wird.
Konzerte sind fast unbezahlbar geworden, da das gesamte Management
überproportional von den Eintrittspreisen mitbezahlt werden muß.

Dagegen häufen sich die sogenannten "Open Jams", spontane
Zusammenschlüsse
von Hobby-Musikern, die auf öffentlichen Plätzen mit Gitarre, kleinem
Schagzeug, Keyboard, Saxophon etc. Musik spielen und von begeisterten
Zuhörern gefeiert werden.


2009: Die Musiklobby setzt beim Gesetzgeber das Verbot öffentlicher
und
privater Performance urheberrechtlich geschützen Materials durch.
Musikinstrumente werden mit einer Urheber-Abgabe belegt, da man ja
eine
Gitarre etwa zum Raub-Abspielen von z.B. Stones-Songs mißbrauchen
kann.
"Making music is killing music" lautet die begleitende Kampagne, die
den
Leuten Unrechtsbewußtsein beibringen soll.


2010: Um Arbeitsplätze bei Musikern zu schützen, wird Musikunterricht
rationiert: Es dürfen nur noch so viele Nachwuchsmusiker ausgebildet
werden,
wie der Markt braucht. Da dieser schneller schrumpft als die Musiker
wegsterben, bedeutet das faktisch ein Verbot des Musikunterrichts.
Hunderte
Musikschulen werden geschlossen.


2011: Sarah Connor versucht mit "Terminate Me" einen neuen, zur
Abwechslung
mal nicht gecoverten Song herauszubringen, wird aber dafür von den
Anwälten
der Musikrechteinhaber verklagt, die es nicht erlauben, daß neue
Urheber am
immer kleiner werdenden Kuchen mitverdienen wollen.

"Composing music is killing music" heißt das Schlagwort der Inhaber
alter
Rechte. Sarah Connor gewinnt den Rechtsstreit, wird aber kurz darauf
unter
mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden. Von nun an traut sich
niemand
mehr, neue Songs zu schreiben.


2012: Die Eltern des 6-jährigen Wolfgang Amadeus Moherb, des
"Jugend-musiziert"-Siegers, werden zu 150.000 Euro Schadenersatz an
die
Musikindustrie verurteilt, weil sich herausgestellt hat, daß ihr Kind
bereits seit eineinhalb Jahren musiziert, also nach dem Inkrafttreten
der
Unterrichts-Rationierung.

Seine Lehrerin, die Violinistin Anne-Sophie Mutter, entzieht sich
einer
Gefängnisstrafe durch Flucht in den Irak, dem einzigen Land, das
nicht unter
Kontrolle der westlichen Wertegemeinschaft und damit der
Musikindustrie ist.


2020: Nahezu jede tonliche (Meinungs-)Äußerung, darunter
Motorgeräusche,
Trittschall, Türschließgeräusche und gesprochenes Wort, sind unter
urheberrechtlichen Schutz gefallen. Eine Tür zumachen darf quasi nur
noch,
wer nachweisen kann, daß der dabei erzeugte Schall nicht dem von P.
patentierten ähnelt.

Die einzigen lizenzfreien Worte sind "der", "die", "das", "und" und
"hallo".
Die Gespräche von Menschen, die sich das "Deutsche Sprache Abo" nicht
leisten können, sind daher fast unverständlich geworden. Überhaupt
ist es
sehr still geworden, da fast jede Schallerzeugung das Risiko einer
Abmahnung durch den Münchner Justizkonzern "G. & Söhne" mit sich
birgt.

Die Anwälte der "Ton und Schall Industrie"-Gemeinschaft machen Jagd
auf
Park- und Waldbesitzer, die in ihren Anwesen das illegale Singen von
Vögeln
dulden.


2030: Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak
eingenommen
worden. Die Iraker brauchten nur einen einzigen Muezzin, um die halbe
Streitmacht der Westmächte auszuschalten, die sich, an Schall nicht
mehr
gewöhnt, mit zugehaltenen Ohren am Boden wälzte.

Die andere Hälfte und die zivile Bevölkerung wurden dadurch gewonnen,
daß
man ihnen Kinderlieder vorsang. Die Menschen fingen an zu weinen und
den
Invasoren auf Knien zu danken, für diese neue und wunderbare Gabe,
die sie
so lange vermißt hatten. Seither ist der Islam die größte
Weltreligion und
das Reich Allahs unter der weisen Herrschaft des Kalifen der
Zweigstelle
Washington schwingt sich auf zu neuer Blüte.


via eMail, Verfasser des Textes leider unbekannt

Gruß AK
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