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  • cyberglyphics

mehr als 1000 Beiträge seit 22.10.2003

Sollen sie klagen.

Auf lange Sicht werden sie verlieren.

Erst wurden unmöglich viele neue Titel und Reihen reausgebracht und
die Preise der Zeitschriften in immer astronomischere Höhen
getrieben, dann sind Zeitschriften und Reihen eingegangen (tun sie
immer noch) und jetzt schwimmen die Felle dank immer weiter sinkender
oder stagnierender Bibliotheks-Etats davon. Eine Gnade der Politik,
was die Ausstattung von Bibliotheken mit besseren finanziellen
Mitteln angeht, ist nur für absolute Optimisten in Sicht.

Viele Herausgeber bzw. die Zeitschriften betreibenden Institutionen
sind auch in einer Zwickmühle. Häufig hängt ja eine wissenschaftliche
Zeitschrift oder auch eine Reihe an einer Institution und ist dort
sagen wir mal seit 100 Jahren vertreten. Die mit Satz, Korrektur und
Bürokratie der Zeitschrift/Reihe befaßten Wissenschaftler haben
meistens überhaupt keinen Einfluß, was die Preisgestaltung des
Verlages angeht. Manchmal lebt man auch gerne mit dem hohen Preis und
den Freiexemplaren, die man vom Verlag bekommt und mit anderen
Instituten tauschen kann (da hat man nämlich mehr Freiheit als im
Etat...)
Hat man mal die Schnauze voll - sagen wir mal, der Verlag hat mal
wieder die Konditionen verschlechtert - kann man häufig nur die
Traditionsreihe einstampfen, weil z.B. Rechte am Titel beim Verlag
liegen. Ein Neuaufziehen sagen wir mal via Web benötigt Kompetenzen,
die häufig einfach mal nicht da sind (jaja - klingt lächerlich, ist
aber so). Zudem werden die Fachkollegen rumgrummeln, daß es ja nur
eine Website ist und die PDFs sind auch zum Austausch gegen andere
Publikationen nicht "wertig" genug.
Ein Umdenken in Richtung elektronischem Publizieren ist also erstmal
mit relativ hohem Risiko für die Urheber verbunden - wer es beim
alten belassen möchte, wird durch die Buchhändler-Lobby schon gut
vertreten. Allerding wird sich die Web-Publikation neben der realen
Publikation etablieren und dann fällt es schon um einiges leichter,
auf die alten Zöpfe zu verzichten.
Was die Buchhändlerlobby hier in Bezug auf Fachpublikationen abgibt,
ist das letzte laute Grunzen eines Dinosauriers, der seine
verbliebenen Tage zählen kann...

Grüße,
Cyberglyphics
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