IBM wegen Umweltverseuchung am historischen Standort Endicott verklagt

Bürger der Kleinstadt Endicott im US-Bundesstaat New York haben Klage gegen IBM wegen Umweltverseuchung und Gesundheitsgefährdung eingereicht. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, über Jahrzehnte hinweg Luft, Boden und Grundwasser verschmutzt zu haben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Knapp einhundert Bürger der Kleinstadt Endicott im US-Bundesstaat New York haben Klage gegen den IT-Konzern IBM wegen Umweltverseuchung und Gesundheitsgefährdung eingereicht. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, über Jahrzehnte hinweg Luft, Boden und Grundwasser verschmutzt zu haben. IBM soll den Austritt giftiger Chemikalien – darunter die Lösungsmittel Trichlorethen und Tetrachlorethen – zugelassen haben, die im Verdacht stehen, ein krebserzeugendes Potenzial zu haben. Zu den Klägern gehören auch ehemalige IBM-Mitarbeiter, die dem Konzern vorwerfen, für Krebserkrankungen und Geburtsschäden ihrer Kinder verantwortlich zu sein.

In Endicott war Anfang des 20. Jahrhunderts die Computing-Tabulating-Recording Company aufgebaut worden, die später in International Business Machines Corporation umgetauft wurde. Im "Plant No. 1" von Endicott wurden zahlreiche für die Computergeschichte wegweisende Produkte (IBM 650 RAMAC, IBM 709, IBM 1401, System/370) entwickelt, weshalb der Ort auch gerne als Wiege des Computers bezeichnet wird. Im Jahr 2002 verkaufte IBM das Firmengelände an die Firma Endicott Interconnect Technologies (EI), mietete einige Gebäude aber für rund 1.600 im Verkaufs- und Servicebereich beschäftigte Mitarbeiter wieder an.

IBM-Angaben zufolge führte der Konzern bereits Verhandlungen mit den Anwälten der Kläger. Diese seien jedoch gescheitert, was man bedauere. Zuvor seien Kosten für Dekontaminierungsmaßnahmen in den Häusern der betroffenen Anwohner übernommen worden. Die Bewohner machen in der beim State Supreme Court in Binghamton eingereichten Klage jedoch geltend, dass ihre Grundstücke und Häuser wegen der Verseuchung deutlich an Wert verloren hätten und fordern entsprechende Entschädigungen. Vertreten werden die Kläger von insgesamt fünf Anwaltskanzleien, darunter die Sozietät Masry & Vititoe, die in einem Verfahren gegen die Pacific Gas and Electric Company wegen Grundwasserverseuchung 333 Millionen US-Dollar für ihre Klienten erstritten hatte. (pmz)