Roaming-Regulierung brachte im Sommer kaum Preissenkungen

Ende September 2007 war die letzte Frist zur Umsetzung der EU-Regulierung für Auslands-Handygespräche abgelaufen; vom 2. zum 3. Quartal gab es aber kaum Preissenkungen.

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Die Tarife für Mobilfunk-Roaming sind im Vorfeld der von der EU-Kommission verordneten Preisregulierung nur geringfügig gesunken. Dies geht aus einem Bericht (PDF) der European Regulators Group (ERG) hervor, die eine Art Dachverband der nationalen Telecom-Regulierungsbehörden ist. Verglichen werden die Roaming-Tarife nach den Angaben von 150 Mobilfunk-Anbietern im zweiten Quartal mit jenen im dritten Quartal 2007. Ende September 2007 war die letzte Frist zur Umsetzung der Regulierung abgelaufen.

Die 150 Netzbetreiber und MVNO (Mobile Virtual Network Operators) repräsentieren etwa 95 Prozent aller Kunden der EU und Norwegens. Aus Deutschland haben nur die vier Netzbetreiber geantwortet. Aufgrund für die Verbraucher ungünstiger Taktungen liegt die Menge der verrechneten Minuten im Endkundenbereich um etwa 20 Prozent über der Menge der tatsächlich telefonierten Minuten.

Der durchschnittliche Preis (ohne Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer) je verrechneter Minute für ein aktives Roaming-Gespräch reduzierte sich von 69 Cent im zweiten Quartal auf 62 Cent im dritten Quartal. Mit etwa 44 Cent boten Deutschland, Irland und Großbritannien im dritten Quartal die niedrigsten Tarife, Belgien und Polen waren mit über 90 Cent am teuersten. Bei passiven, also im Ausland angenommenen Gesprächen, verzeichnet der Bericht einen Preisnachlass von 34 auf 30 Cent je verrechneter Minute. Die Extremwerte werden für maltesische (54 Cent) und luxemburgische Teilnehmer (23 Cent) ausgewiesen.

Der Tarif für im EU-Ausland verschickte SMS blieb bei durchschnittlich 29 Cent unverändert hoch. Estnische Kunden zahlten im dritten Quartal nur etwa 15 Cent, während Spanier mit mehr als einem halben Euro zur Kasse gebeten werden. Für Datenroaming in der EU wird eine Tarifsenkung von 5,81 auf 5,24 Euro je MByte ausgewiesen. Besonders geschröpft wurden Polen, die etwa 11 Euro je MByte berappen müssen. Relativ am günstigsten kamen Norweger weg, denen rund 3,5 Euro je MByte abverlangt wurden.

Roaminggespräche außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) verbilligten sich im Schnitt von 1,37 auf 1,31 Euro je Minute, Passivverbindungen von 69 auf 66 Cent. Im Großhandel (außerhalb von Mobilfunker-Allianzen) veränderte sich der Einkaufspreis für eine EU-Roamingminute von 46 auf 39 Cent. Während in Estland und Polen im dritten Quartal rund 75 Cent verrechnet wurden, waren es auf Zypern und in Großbritannien etwa 27 Cent.

Spätestens seit 30. September 2007 dürfen aktive Roamingtelefonate in der EU für deutsche Mobilfunkteilnehmern maximal 58,3 Cent pro Minute (einschließlich Mehrwertsteuer) kosten, bei passiven Verbindungen liegt die Grenze bei 28,5 Cent. Manche Anbieter hatten diese Vorgaben schon zu einem früheren Termin umgesetzt. Kosten für SMS- und Datenübertragung sind bislang ebensowenig reguliert wie Tarife für Sprachverbindungen in Drittländern. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)