Alles, was zählt

Am heutigen Mittwoch startete Bundesbildungsministerin Annette Schavan in der Berliner Telekom-Repräsentanz das "Jahr der Mathematik".

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Von
  • Ralf Bülow

Das Jahr der Mathematik startet unter dem Motto "Alles, was zählt".

Jetzt geht's los: das Jahr der Mathematik. Auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom verkündete Bundesbildungsministerin Annette Schavan den Beginn des wohl letzten Wissenschaftsjahres, das einer bestimmten Disziplin gewidmet ist. Am Abend folgt dann im selben Gebäude der unterhaltsame Auftakt mit Festredner, Conferenciér und Ehrengästen.

Mehr als einmal beschwor die Ministerin, deren Haus gut 5 Millionen Euro investierte, die Begeisterung, die das Fach vor allem unter jungen Leuten wecken soll. Außerdem betonte sie seine Rolle als "Schlüssel" für Hochtechnologie und wirtschaftliches Wohlergehen in Deutschland. Der neben ihr sitzende Klaus Kinkel – die von ihm geleitete Telekom-Stiftung fördert das Mathe-Jahr mit 2 Millionen Euro – sah die Wissenschaft der Zahlen und Figuren derweil als "Mutter aller Schlachten". Wahrscheinlich dachte er an seine Zeit als BND-Chef zurück und an die in dieser Branche hoch geschätzten Kryptologie-Algorithmen.

Eine Anzeigenkampagne soll vor allem jungen Leute näher bringen, dass sie mehr mit Mathe zu tun hätten, als sie gemeinhin dächten. (Bild: BMBF)

Der Berliner Mathematikprofessor Günter M. Ziegler, Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und Spiritus rector des Projekts, lobte die vielfältigen Aktivitäten, die manche Institutionen schon seit Monaten entwickelt hätten, und wichtige neue Initiativen, die das Jahr nun auf den Weg brächte. Einige war sich das Podium über die Notwendigkeit, sowohl den Mathematikunterricht als auch das Bild des Faches in der Öffentlichkeit entscheidend zu verbessern.

Zur Feier des Tages wurde die Internetseite des Jahres überarbeitet, die einen – noch etwas zu optimierenden – Veranstaltungsüberblick bietet. Nächster großer Termin ist der 1. Februar: An diesem Tag öffnet das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn die Sonderschau "Zahlen, bitte !" dem Publikum. Am 19. Februar folgt die Berliner Urania mit der Geometrie-Ausstellung "Imaginary" vom Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach.

Die Fans der Binnenschifffahrt dürfen sich auf ein Wiedersehen mit der "M.S. Wissenschaft" freuen, die ab 7. Mai mit Mathematik und Geometrie beladen über deutsche Flüsse und Kanäle schippert. Den Abschluss im Reigen der Events bildet das Deutsche Technikmuseum Berlin, das ab 6. November die Ausstellung "Mathema" präsentiert.

Darüber hinaus gibt es das ganze Jahr über eine Fülle kleinerer Veranstaltungen, Vorträge, Festivals, Wissenschaftssommer, -tage und -nächte; und jenseits der Grenze startet das Wiener Museum Moderner Kunst eine Parallelaktion in Gestalt der Ausstellung "Genau und Anders – Mathematik in der Kunst von Dürer bis Sol LeWitt".

Zu den vielen Technologien, bei deren Entstehung die Mathematik zumindest mithalf, zählt das MP3-Verfahren, mit dessen Hilfe ein Superstar des Fachs, der genau heute seinen 146. Geburtstag feiert, in lupenreinem Ostpreußisch die Ereignisse in der Telekom-Filiale kommentieren kann. Happy Birthday, David Hilbert, und viel Spaß im Himmel und darunter im Jahr der Mathematik 2008. (Ralf Bülow) / (jk)