Nokia nennt Angaben über hohe Gewinne in Bochum "irreführend"
Der finnische Handy-Konzern hat einer von den Gewerkschaften geforderten juristischen Überprüfung von Teilaspekten des Stilllegungsbeschlusses für das Bochumer Handy-Werk zugestimmt.
Der finnische Handy-Konzern Nokia hat deutsche Medienangaben über sehr hohe Betriebsgewinne in dem vor der Stilllegung stehenden Werk Bochum als "irreführend" zurückgewiesen. Unternehmenssprecherin Arja Suominen sagte in Helsinki über einen Bericht des Wirtschaftsmagazins Capital, wonach 2007 in Bochum mit 2300 festangestellten Beschäftigten 134 Millionen Euro Betriebsgewinn vor Zinsen erwirtschaftet wurden: "Das gibt nicht die dortige Profitabilität unter Marktgesichtspunkten wieder."
Nokia hatte die Mitte Januar bekannt gegebene Verlagerung der Produktion aus Deutschland in das neue rumänische Werk Cluj (Siebenbürgen) mit dort deutlich niedrigeren Kosten begründet. Suominen meinte zu den von Capital verbreiteten Gewinnzahlen für Nokia in Bochum: "Sollten es wirklich die Zahlen aus dem Geschäftsbericht der deutschen Nokia GmbH sein, geht es dabei nur um die Gewinnberechnung für steuerliche Zwecke." Außerdem seien diese Zahlen aber auch ein "Indiz für die generelle Profitabilität von Nokias globalen Aktivitäten".
Bei der konkreten Beurteilung der Ertragslage in Bochum "unter Marktgesichtspunkten" würden die dort sehr hohen Kosten ins Gewicht fallen. Auf die Frage nach eigenen Zahlen, die ein nach Konzernmeinung realistischeres Bild der Gewinnlage in Bochum geben könnten, meinte Suominen: "Ich werde nicht mit Zahlen kommen."
Einer juristischen Prüfung von Teilaspekten seines Stilllegungsbeschlusses für das Handy-Werk in Bochum hat Nokia inzwischen zugestimmt. Eine Gruppe von Anwälten soll im gemeinsamen Auftrag von Nokia und dem Europäischen Metallgewerkschaftsbund (EMB) überprüfen, ob die Bekanntmachung der Entscheidung entsprechend den EU-Vorschriften für Europa-Konzernbetriebsräte erfolgt sei. Damit folge Nokia einem Wunsch von Gewerkschaftsseite, hieß es aus Helsinki.
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(dpa) / (jk)