"Superbatterie" soll bald bereit sein

Das US-Start-up EEStor arbeitet weiter an der Fertigstellung einer kostengünstigen neuen Akkutechnologie, die hohe Kapazität mit einem schnellen Ladevorgang verbinden soll.

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Das geheimnisumwitterte US-Start-up EEStor, dessen ultrakondensatorbasierte Energiespeicher eines Tages konventionelle Batterien überflüssig machen sollen, will Skeptikern beweisen, dass sein Ansatz nicht ins Reich der Fantasie gehört. Die texanische Firma hatte zuvor allerlei mutige Aussagen zur Leistungsfähigkeit ihrer neuartigen Akkus gewagt, ohne je ein fertiges Produkt zeigen zu können, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Ein Vertrag, den EEStor in den letzten Wochen mit dem Luft- und Raumfahrtkonzern Lockheed Martin abgeschlossen hat, spricht nun allerdings dafür, dass das Unternehmen langsam Fortschritte macht – genügend jedenfalls, um den Rüstungsindustrie-Giganten von sich zu überzeugen. Die neue Übereinkunft gibt Lockheed eine exklusive internationale Lizenz, die Energiespeichersysteme des Start-ups für Anwendungen im Militär- und Heimatschutzbereich einzusetzen – von fortschrittlichen Fernlenksensoren über Raketensysteme bis hin zu Akkupacks für Fußsoldaten oder Elektrofahrzeuge. Die Technologie könne bald die "Energieunabhängigkeit des Militärs" ermöglichen, hieß es in einem Statement von Lockheed.

Das patentierte Batteriesystem ist laut Angaben von EEStor eine ungiftige, sichere und vor allem kostengünstigere Alternative zu konventionellen elektrochemischen Akkumulatoren – auch zu verbesserten Lithium-Ionen-Batterien, an denen derzeit massiv geforscht wird. Die Technik soll die zehnfache Energiedichte von Bleibatterien und eine enorm schnelle Aufladbarkeit bieten sowie auch nach langer Nutzung nicht an Kapazität verlieren. Doch viele Experten waren bislang skeptisch, weil das von EEStor verwendete Grundmaterial, ein keramisches Bariumtitanat, so schwierig zu handhaben ist.

Da es um das Start-up sehr lange sehr ruhig blieb, verstärkte sich das Misstrauen noch. Die letzte öffentliche Ansage vor der Lockheed-Ankündigung stammte aus dem Januar 2007, als EEStor bekannt gab, dass es erstmals gelungen sei, ein hochreines Bariumtitanat mit Hilfe eines automatisierten Produktionsprozesses zu schaffen. Doch dann verstrich der geplante Lieferstart Mitte 2007. Nun rechnen EEStor-Kunden wie der Elektrofahrzeughersteller ZENN Motor damit, die Batterie Mitte 2008 zu erhalten. Öffentlich vorgeführt wurde die Technik jedoch noch immer nicht.

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(bsc)