Online-Mitfahrzentrale mit Auktionssystem

Über Google Maps und Fahrtkorridore sollen auch kleine Ortschaften für Fahrer und Mitfahrer nutzbar gemacht werden

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Von
  • Peter Mühlbauer

Die neu gestartete Online-Mitfahrzentrale DriJo will für den Long Tail auf dem Personentransportmarkt das werden, was eBay für Gebrauchtwaren wurde. Nach Ansicht der beiden Gründer bedienen die bisherigen Mitfahrzentralen nur den Massenmarkt in den verhältnismäßig großen Städten, weil kleine Ortschaften in den Eingabemasken nicht auswählbar sind. DriJo soll deshalb mittels Google Maps einen Markt einbinden, der auch vom öffentlichen Personennahverkehr kaum erreicht wird. Dazu können Fahrer auch einen "Korridor" angeben, in dem sie auf einer Strecke Mitfahrer abzuholen bereit sind. Durch Entwicklungen wie steigende Benzinpreise, CO2-Reduzierungszwänge, Stadtmauten, gekürzte Pendlerpauschalen und Streckenstilllegungen der Bahn könnte sich dieser Markt in absehbarer Zeit eher vergrößern als verkleinern, so dass sich die DriJo-Gründer auch eine Art Sammeltaxi-Kleinunternehmer vorstellen können, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.

Die Preisbildung erfolgt wie bei eBay über ein Auktionssystem. Die Auktionen können nach Geschlecht eingeschränkt und später sowohl vom Fahrer als auch vom Mitfahrer bewertet werden. Auf diese Weise soll den Mitfahrern unter anderem die Angst vor Rasern und Unholden und den Anbietern die vor ungewaschenen oder allzu gesprächigen Mitfahrern genommen werden.

Auf lange Sicht planen die Initiatoren eine noch stärkere Einbindung des Long Tail, unter anderem über die in einem Nokia-Papier (PDF) angedachte Möglichkeit, auch für relativ kurze Strecken per Mobiltelefon Mitfahrgelegenheiten zu finden. Ziel eines solchen Modells (das Nokia derzeit allerdings für noch nicht machbar erklärte) ist es, dass beispielsweise auch Arbeitskräfte mit Gleitzeit das System nutzen können, weil dann eine Mitfahrgelegenheit potentiell schneller und zuverlässiger halten soll, als eine S-Bahn. Den potentiellen Wert der jährlich freibleibenden freien Plätze in Automobilen taxierte das Nokia-Papier auf 500 Milliarden Euro. (pem)