Handy-Plattform aus China für Linux und Windows Mobile

Die Firma Vimicro aus Peking kündigt die Hardware-Plattform Vinno-III für Multimedia-Smartphones an.

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Die 1999 mit einer Anschubfinanzierung des chinesischen Ministerium für Informationstechnik gegründete und mittlerweile auch an der NASDAQ gelistete Pekinger Firma Vimicro war bisher eher für Webcam-Controller bekannt. Seit einiger Zeit hat das Unternehmen aber auch Multimediaprozessoren für Handys und Smartphones im Programm. Aus dem Chip namens VC0818 und den Multimediaprozessoren VC0848 oder VC0878 hat Vimicro nun aber auch ein komplettes System-on-Chip (SoC) für Mobilgeräte zusammengestellt. Zwei Versionen namens Vinno-III-Linux und Vinno-III-Windows stellt Vimicro anlässlich des Mobile World Congress vor.

Vinno-III setzt auf einen ARM926EJ als Applikationsprozessor. Zu den Multimediafunktionen gehören neben Audio und JPEG-Bildkompression auch MPEG-4- und H.263-Video. Eine integrierte Kamera kann bis zu 3 Megapixel Auflösung erreichen, ein Controller für einen QVGA-Touchscreen soll ebenfalls vorhanden sein.

Bei der Windows-Mobile-Version Vinno-III-Win hat Vimicro mit Microsoft kooperiert; die beiden Firmen betreiben seit 2003 gemeinsam das Microsoft-Vimicro Multimedia Technology Center in Peking. Alternativ soll die Vinno-III-Plattform aber auch unter Linux nutzbar sein.

Die Vimicro-Handyprozessoren zielen vor allem auf den riesigen chinesischen Inlandsmarkt. Die chinesische Regierung steuert die Industrie des Landes gezielt auf eine möglichst große Unabhängigkeit von ausländischen Investoren; bisher dominieren im chinesischen IT-Sektor aber noch die "verlängerten Werkbänke".

Nach Medienberichten lässt der "Fabless"-Chipentwickler Vimicro viele seiner Produkte bei dem chinesischen Auftragsfertiger Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) produzieren. SMIC wurde erst im Jahr 2000 von dem ehemaligen Texas-Instruments- und WSMC-Mitarbeiter Richard Ru Gin Chang gegründet. Auch viele Mitglieder des Vimicro-Managements haben zuvor im Silicon Valley gearbeitet. SMIC ist heute mit vier 200-Millimeter-Wafer-Fabs und zwei 300-mm-Fabs (eine weitere läuft gerade an) der weltweit drittgröße Chip-Auftragsfertiger. SMIC fertigt für Branchengrößen wie Qimonda und hat Ende 2007 ein Abkommen mit IBM über 45-nm-Fertigungstechnik geschlossen.

Das schnelle Wachstum gelang SMIC unter anderem durch den Kauf der zunächst von Motorola als MOS-17 im chinesischen Tianjin gebauten 200-mm-Fab. Seit 2003 heißt dieses Werk SMIC Fab 7. Im Jahr 2004 ging SMIC an die Börse in Hongkong und wird über American Depository Shares (ADS) auch an der NASDAQ gehandelt. Der juristische Firmensitz befindet sich auf den Kaimaninseln. (ciw)