Infineon bleibt unter Druck

"Wir sind leider noch nicht am Ende unserer Kärrnerarbeit", sagte Infineon-Chef Wolfgang Ziebart heute auf der Hauptversammlung in München. Sein Unternehmen sei "auf dem richtigen Weg, aber der Weg ist weiter, als wir dachten".

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  • dpa

Der von Verlusten gebeutelte Chipkonzern Infineon sieht sich auf dem Weg zu seinen Ertragszielen weiter unter Druck. "Wir haben zentrale Weichenstellungen vorgenommen. Aber wir sind leider noch nicht am Ende unserer Kärrnerarbeit", sagte Infineon-Chef Wolfgang Ziebart heute auf der Hauptversammlung in München. Die Trennung von der Speicherchiptochter Qimonda und die Behebung der Probleme in der Kommunikationssparte nähmen mehr Zeit in Anspruch, als ursprünglich geplant. Infineon sei "auf dem richtigen Weg, aber der Weg ist weiter, als wir dachten".

Qimonda hatte wegen eines drastischen Preisverfalls im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007/08 (30. September) einen Verlust von 598 Millionen Euro verbucht und so maßgeblich zum Konzernverlust in Höhe von 396 Millionen Euro im gleichen Zeitraum beigetragen. Auf dem Aktionärstreffen wollte sich Infineon die Genehmigung einholen, Qimonda notfalls als Sachdividende an seine Anleger zu verschenken. "Wir prüfen alle Optionen", sagte Ziebart. Ihm sei allerdings ein Verkauf lieber. Dazu würden auch Gespräche geführt, sagte der Infineon-Chef, ohne Namen möglicher Interessenten zu nennen.

Den verhaltenen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte Ziebart bei der Hauptversammlung: In der Sparte Kommunikationslösungen seien bei einem Umsatzplus um 25 bis 30 Prozent rote Zahlen beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zu erwarten. Im Bereich Auto/Industrie erwartet das Unternehmen einen leichten Rückgang bei Umsatz und EBIT. Der Umsatz von Infineon ohne Qimonda von zuletzt 4,1 Milliarden Euro soll insgesamt um einen hohen einstelligen Prozentbetrag zulegen. Ohne Sondereffekte peilt Infineon eine positive EBIT-Marge im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an.

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Infineon auch unter der Dollarschwäche gelitten. Sie belastete den Umsatz um 470 Millionen Euro und das EBIT um rund 190 Millionen Euro. "Pro Eurocent Veränderung der Währungsparität verändert sich unser EBIT pro Jahr um circa 8 Millionen Euro", sagte Ziebart. Das gelte für das Kerngeschäft, also ohne Qimonda. Auch künftig dürften die Wechselkurseffekte eine Belastung für den Konzern bleiben. "Die weitere Stärkung des Euro zum Dollar macht uns weiter zu schaffen, denn in der Halbleiterindustrie ist der Dollar die Leitwährung", sagte Ziebart.

Die Pläne zur Konzentration auf die Themen Energieeffizienz, Kommunikation und Sicherheit bekräftigte Ziebart. "In allen Bereichen sind hohe Zuwachsraten zu erwarten, von denen wir mit unseren innovativen Produkten profitieren können." (dpa) / (anw)