NAND-Flash-Speicherpreise sollen mangels Nachfragewachstum noch schneller fallen

Marktforscher erwarten, dass die wegen der Hypothekenkrise nachlassende Kauflust der US-Amerikaner bei gleichzeitig wachsenden Fertigungskapazitäten die Flash-Preiskurve noch stärker abwärts krümmt.

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Die Analysten der Firma iSuppli haben ein vorläufiges Umsatz-Ranking der größten Hersteller von NAND-Flash-Speicherchips für das Jahr 2007 veröffentlicht und geben einen Ausblick auf die Marktentwicklung im laufenden Jahr. Danach soll die Nachfrage nach den nichtflüchtigen Speicherbauelementen zwar weiter steigen, aber weniger stark als zuvor erwartet. iSuppli macht vor allem die wegen der Hypothekenkrise schrumpfende Kauflust der US-Amerikaner für die Wachstumsdelle verantwortlich. So sei Apple wegen seiner extrem beliebten iPods 2007 der drittgrößte OEM-Käufer von NAND-Flash-Chips gewesen und habe dafür 1,2 Milliarden US-Dollar gezahlt; das entspreche 13,1 Prozent des Weltmarktes, der sich nach vorläufigen iSuppli-Zahlen auf insgesamt 13,9 Milliarden US-Dollar belaufen hat.

Von den acht weltweit größten NAND-Flash-Produzenten mussten sechs im vierten Quartal 2007 Umsatzminderungen im Vergleich zum dritten Quartal hinnehmen; auch insgesamt schrumpfte der Markt in diesem Quartal um 2,4 Prozent. Samsung, Toshiba und STMicroelectronics nahmen jeweils rund 2 Prozent weniger ein, bei Hynix waren es 5,6 Prozent. Härter erwischt hat es Renesas (minus 39,8 Prozent) und vor allem Qimonda mit genau 50 Prozent Umsatzschrumpfung. Qimonda erzielte 2007 mit insgesamt 10 Millionen US-Dollar NAND-Flash-Umsatz aber lediglich 0,1 Prozent Marktanteil. Qimonda hatte außerdem lediglich die noch von Infineon begonnene Flash-Kooperation mit der heutigen Spansion-Tochter Saifun fortgeführt und diese bereits Anfang 2007 beendet. Mit dem Partner Macronix will Qimonda nun einen neuen Flash-Anlauf wagen. Allerdings plant auch Spansion mit ORNAND2 einen stärkeren Einstieg in den NAND-Flash-Markt. Bisher taucht übrigens der kommende Jointventure-Partner von Toshiba, nämlich SanDisk, in der Rangliste nicht als eigenständiger NAND-Flash-Hersteller auf.

Zu den großen Gewinnern im NAND-Flash-Markt des Jahres 2007 gehören Intel und Micron, die die von ihrem gemeinsamen Jointventure IMFlash Technologies gefertigten Produkte jeweils unter eigenen Markennamen verkaufen und deshalb als getrennte Firmen in der iSuppli-Rangliste auftauchen – und zwar schon zwei Jahre nach der Firmengründung auf den Plätzen 4 und 5, allerdings mit großem Abstand zur Spitzengruppe.

NAND-Flash-Markt 2007, weltweit

Rang   Umsatz 2007
[Millionen US-Dollar]
Marktanteil
2007
Umsatz 2006
[Millionen US-Dollar]
Veränderung
2007 zu 2006
1 Samsung Electronics5.85942,1%5.6144,4%
2 Toshiba3.87727,9%3.22220,3%
3 Hynix2.38117,1%2.1898,8%
4 Micron Technology8546,1%357139,2%
5 Intel4103,0%111269,6%
6 STMicroelectronics3062,2%21144,8%
7 Renesas Technology2101,5%594-64,7%
8 Qimonda100,1%62-83,9%
Gesamt13.906100,0%12.36012,5%
Quelle: iSuppli, 2008

Angesichts der von allen großen NAND-Flash-Herstellern geplanten, riesigen Erweiterungen der Fertigungskapazität befürchtet iSuppli, dass den NAND-Flash-Markt 2008 ein ähnliches Schicksal erwartet wie den DRAM-Markt 2007: ein extremer Preisverfall. Allerdings geht der veröffentlichte Teil der iSuppli-Analyse auf neue NAND-Flash-Produkte wie Solid State Disks (SSDs), die einen Boom erfahren könnten, nicht ein. Möglicherweise sind dazu aber auch wesentlich schnellere Chips mit höherer Kapazität nötig, deren Fertigung erst später im Jahr oder 2009 anlaufen soll.

(ciw)