Elektroschockwaffe auch bei deutscher Polizei im Einsatz

Die umstrittene Elektroschockwaffe Taser wird in Deutschland mittlerweile von 13 Länderpolizeien benutzt, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe.

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Die umstrittene Elektroschockwaffe Taser wird in Deutschland mittlerweile von 13 Länderpolizeien benutzt, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 03/08 (seit dem 21.2. am Kiosk oder hier portokostenfrei online zu bestellen). Derzeit werden sie "aber nur von den Spezialeinheiten der Polizei eingesetzt", sagt Hans Damm, Leiter des Polizeitechnischen Instituts der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster.

Der Name Taser, der sich inzwischen wie "Tempo" und "Aspirin" als Synonym für die Produktkategorie und sogar als Verb etabliert hat, ist ein Kunstwort aus den Anfangsbuchstaben des Romans Thomas A. Swift's Electric Rifle von Victor Appleton. Die erste Waffe dieser Art – noch mit Schießpulver ausgelöst – wurde 1974 von Jack Cover erfunden, der als Nasa-Wissenschaftler am Apollo-Mondlandeprogramm mitgearbeitet hatte. Später lizenzierte er die Technik an die Brüder Rick und Tom Smith, im Jahr 1993 gründete das Trio die Firma Air Taser, in der dann eine druckluftbetriebene Version entstand. 2001 ging das inzwischen in Taser International umbenannte Unternehmen an die Börse.

In einer vom National Institute of Justice beauftragten Großstudie prüften Mediziner der Wake Forest University in North Carolina letztes Jahr 1000 reale Einsatzfälle. Ihren Ergebnissen zufolge liegt das Verletzungsrisiko bei etwa 23 Prozent, der Großteil der Schädigungen sei jedoch leicht. Gleichwohl könne es zum Beispiel zu Frakturen kommen. Obwohl die Mediziner die zwei Todesfälle ihrer Studie nicht der Taser-Wirkung zuschreiben, warnt Studienleiter William Bozeman: "Der Taser ist eine Waffe und kann Verletzungen verursachen – und in manchen Fällen auch zum Tod führen."

Die Kritik richtet sich aber nicht allein gegen die potenziell tödliche Wirkung. Menschenrechtsorganisationen beklagen eine Tendenz bei Polizisten, die Waffe auch bei geringfügigen Vergehen oder einfach bei Nichtgehorchen einzusetzen. Taser hat mittlerweile Vorrichtungen in seine Elektroschockpistolen eingebaut, damit sich die Einsätze rekonstruieren lassen. Das neue Modell X26 zum Beispiel setzt beim Abschießen der Pfeile nummerierte Plättchen frei, die den Schützen identifizieren. Darüber hinaus verrät eine Anzeige oberhalb des Knaufs Zeitpunkt, Zahl und Dauer der Elektroschüsse. (wst)