Notes vs. Exchange: Microsoft sieht sich als Gewinner, IBM sich auch
Microsoft COO Ken Turner meldet Millionen von Notes-Kunden, die zu Exchange konvertieren. Stimmt gar nicht, sagt IBM, wir wachsen beständig seit beinahe vier Jahren.
Im Geschäftsjahr 2009 möchte Microsoft gerne fünf Millionen Notes-Benutzer für Exchange gewinnen. "Let's talk about replacing Lotus Notes", sagte Microsoft Chief Operating Officer Ken Turner bei einer Analystenkonferenz letzte Woche. Wie die Network World Anfang der Woche berichtete, habe Microsoft im letzten Geschäftsjahr bereits 4,86 Millionen Lizenzen von Sharepoint, Exchange und Office an Notes-Kunden verkauft. Insbesondere auf den Erfolg von Sharepoint ist Microsoft stolz. Als interner Benchmark dient die Grenze von 1 Milliarde US-Dollar Umsatz, die Sharepoint als schnellstes Microsoft-Produkt aller Zeiten überschritten habe, erklärte Turner.
Diese Erfolgsmeldungen gegen den alten Widersacher Notes wollte IBM wohl nicht auf sich beruhen lassen und veröffentliche gestern eine höchst ungewöhnliche Pressemeldung, die nicht Microsofts Zahlen konterkariert, sondern zahlreiche Kunden beim Namen nennt. 15 Quartale in Folge sei der Umsatz mit Notes und Domino gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen, mehr als die Hälfte der hundert weltgrößten Unternehmen setzten auf das Produkt, sowie 80 Prozent der zehn größten Unternehmen in verschiedensten Branchen wie Banken, Telekommunikation, Luftfahrt und anderen.
Die größten Umsatzzuwächse meldet IBM in den so genannten Emerging Markets, zu denen IBM auch China, Indien und Russland zählt. In Asien verkaufte IBM eigenen Angaben zu Folge 300.000 Lizenzen von Notes an eine größere Bank. Für Nordamerika meldet Lotus den bisher größten Geschäftsabschluss in der Unternehmensgeschichte. Man habe 150.000 Lizenzen des gesamten Lotus-Portfolio, von Notes über Sametime, Connections, Quickr und Websphere Portal, an eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft verkauft. Auch wenn IBM den Kunden nicht nennt, könnte es sich dabei um PricewaterhouseCoopers handeln, was vor allem deshalb interessant ist, weil Price Waterhouse, später mit Coopers & Lybrand fusioniert, der erste Notes-Kunde überhaupt war.
Sieht man einmal vom gegenseitigen Säbel-Gerassel ab, so stellt man fest, dass es IBM auch nach einem Jahrzehnt beständigen Anrennens der Exchange-Herausforderer gelungen ist, die Notes-Bastion zu verteidigen. Mit Notes 8 hat Lotus das Produkt komplett runderneuert, um die eigenen Kunden auch in Zukunft bei der Stange halten zu können. In den von IBM so favorisierten großen Unternehmen findet man ohnehin beide Lieferanten Seite an Seite. Notes-Kunden setzen Sharepoint ein, Exchange-Nutzer gerne auch mal Sametime oder Websphere-Portal. (vowe)