Premiere sorgt sich um das HDTV-Geschäft

Der Münchner Privatsender Premiere hat die TV-Branche in Deutschland zu mehr Engagement beim hochauflösenden Fernsehen aufgefordert. Beim Ausbau des HDTV-Angebots will Premiere auch mit anderen Sendern zusammenarbeiten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Münchner Privatsender Premiere hat die TV-Branche in Deutschland aufgefordert, mehr Engagement für das hochauflösende Fernsehen an den Tag zu legen. Insbesondere von den frei empfangbaren Sendern erwarte man die Ausstrahlung von HD-Sendungen, teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch mit. "In Deutschland müssen endlich weitere HDTV-Sender starten", verdeutlichte Premiere-Programmvorstand Hans Seger, der unter anderem England als Vorbild nannte: Während in Deutschland zum wiederholten Mal Showcases und vermeintliche Qualitätsoffensiven gestartet würden, setzten selbst öffentlich-rechtliche Sendeanstalten wie die BBC dort "voll auf hochauflösendes Fernsehen".

Eigenen Angaben zufolge hat Premiere derzeit rund 120.000 HDTV-Abonnenten, die für 20 Euro (Einzelbestellung) oder 10 Euro (Paketpreis) auf zwei High-Definition-Sender zugreifen können: Premiere HD und Discovery HD. Da die Gefahr groß ist, dass der Privatsender im kommenden Jahr sein Zugpferd Fußball-Bundesliga verliert – oder es mit anderen Anbietern teilen muss –, beginnen offenbar schon jetzt die Planungen für eine neue strategische Ausrichtung des Unternehmens. "Grundsätzlich können wir uns schon vorstellen, bei einem Ausbau des HDTV-Angebots mit anderen Sendern zusammenzuarbeiten und so HDTV in Deutschland weiter voranzutreiben. Gespräche dazu laufen bereits", sagt Seger.

Außer Premiere, das zuletzt wegen Qualitätsdefiziten bei der HD-Ausstrahlung in die Kritik geraten war, bieten in Deutschland derzeit nur Anixe und Arte HDTV-Programme an. Die ProSiebenSat.1 Media AG hatte ihre früher via Satellit frei empfangbaren HDTV-Kanäle "ProSieben HD" und "Sat.1 HD" Anfang des Jahres wieder eingestellt. Die Öffentlich-Rechtlichen wollen erst im übernächsten Jahr den HDTV-Regelbetrieb bei ARD und ZDF aufnehmen. Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom hat zwar jeder fünfte Haushalt in Deutschland ein Fernsehgerät, das HD-Qualität wiedergeben könnte, die Zahl der Settop-Boxen, mit denen sich HDTV-Bilder empfangen lassen, beschränke sich aber auf etwas mehr als eine halbe Million. (pmz)