"Flexibler Datenschutz" bei Ebay

Das Online-Auktionshaus gibt laut einem Zeitungsbericht Daten über seine Kunden bereitwillig an staatliche Ermittler in den USA weiter.

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Joseph Sullivan von Ebay in den USA, meint, er wisse keine andere Website, die einen ähnlich "flexiblen" Datenschutz betreibe wie das Online-Auktionshaus. Die israelische Tageszeitung Ha'aretz zitiert den Rechtsexperten von Ebay, der sich auf der Konferenz Cyber Crime 2003 über die Datenschutzpraktiken seines Unternehmen geäußert hat. Damit meint Sullivan unter anderem, dass es keiner besonderen Verfügung bedürfe, damit staatliche Ermittler in den USA an Kundendaten herankommen können.

Laut dem Bericht hat Ebay sämtliche Vorgänge auf seinen Auktions-Sites seit 1995 festgehalten, seien es Angebote, Gebote oder Beurteilungen über Käufer und Verkäufer. Auch deutsche Anbieter und Bieter sind davon betroffen, denn die Zugangsdaten für Ebay.de gelten auch in den USA. Monatlich gehen laut Sullivan rund 200 Anfragen von FBI, CIA und anderen staatlichen Stellen bei Ebay ein. Diesen folgt das Auktionshaus in den meisten Fällen auch ohne Gerichtsbeschluss, heißt es. Durch den Klick auf den Einverständnis-Knopf ("I Agree") zu den Geschäftsbedingungen hätten die Auktionsteilnehmer dieser Übermittlungsoption eingewilligt.

Ebay wird aber auch freiwillig tätig. Sechs eigene Ermittler seien eigens dafür abgestellt, um "verdächtigen Aktivitäten" nachzugehen, so zum Beispiel im Fall eines Anbieters, der monatelang Baseballkarten offeriert und danach ein Auto anbietet. Die Ermittler hätten auf Verdacht des Autodiebstahls beispielsweise das Höchstgebot für ein Fahrzeug abgegeben, um den Dieb zu enttarnen. Dieser habe aber ein Geschäft abgelehnt, da der Bieter keine Beurteilungen anderer Auktionsteilnehmer aufwies. (anw)