350 Millionen Dollar für E-Car-Projekt "Better Place"

Das Unternehmen Better Place, das in Israel und Dänemark eine ausgedehnte Infrastruktur für den Massenbetrieb von Elektrofahrzeugen aufbaut, hat weitere Geldgeber gefunden: Ein von der Großbank HSBC angeführtes Konsortium investiert insgesamt 350 Millionen US-Dollar Risikokapital in die Firma.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das kalifornische Unternehmen Better Place, das die Idee des früheren SAP-Managers Shai Agassi umsetzt, in verschiedenen Ländern eine ausgedehnte Infrastruktur für den Massenbetrieb von Elektrofahrzeugen aufzubauen, hat weitere Geldgeber gefunden. Wie das Unternehmen jetzt mitteilte, investiert ein von der Großbank HSBC angeführtes Konsortium insgesamt 350 Millionen US-Dollar Risikokapital in Better Place. Außer HSBC, das 125 Millionen Dollar beisteuert und künftig rund 10 Prozent der Firmenanteile sowie einen Platz im Aufsichtsrat hält, werden "Morgan Stanley Investment Management" sowie "Lazard Asset Management" als Neu-Investoren genannt.

Dass mit HSBC "eine der größten und konservativsten Banken weltweit" in Better Place investiere, "ermöglicht uns, unser Vorhaben auf ein globales Niveau zu heben und umzusetzen", kommentiert Better-Place-Gründer Agassi die Entscheidung der neuen Geldgeber. Laut Stuart Gulliver, bei HSBC für globale Märkte und Bankgeschäfte verantwortlich, führt der strukturelle Umstieg von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auf Elektroautos zu neuen Wachstumsmöglichkeiten in der Fahrzeug- und Zuliefererindustrie – und man freue sich, mit Better Place nun "im Zentrum dieser Entwicklungen" zu stehen. Better Place will künftig vor allem in Europa und Asien expandieren, wo die ökonomischen Bedingungen für das eigene Business-Modell am besten seien.

Tankstelle der Zukunft: Vollautomatische Akku-Wechselstation für Better-Place-Fahrzeuge

Im Geschäftskonzept von Better Place spielt der Akku die entscheidende Rolle: Der Kunde erwirbt zwar ein Elektroauto, die mächtigen Lithium-Ionen-Battery-Packs bleiben aber Eigentum des Unternehmens und dienen unter anderem als Abrechnungsstelle für den verbrauchten Strom. Da ohne geladene Batterien bei Elektrofahrzeugen aber nichts läuft, muss Better Place seinen Kunden eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen. Neben unzähligen Ladestationen zum Wiederaufladen der Batterien werden deshalb vollautomatische Batteriewechselstationen aufgebaut, in denen sich innerhalb von 60 Sekunden leere Akkus durch geladene ersetzen lassen sollen. Wie eine solche Wechselstation arbeitet, führte Better Place erstmals im vergangenen Sommer im japanischen Yokohama vor.

Agassis Angaben zufolge wird die Better-Place-Infrastruktur in Israel und Dänemark Ende 2011 einsatzbereit sein – dann sollen auch die ersten Renault-Elektrofahrzeuge vom Band rollen, die für einen automatischen Batteriewechsel ausgelegt sind. Einen Vertrag über die Abnahme von 100.000 Fahrzeugen hatten der Renault-Konzern und Better Place im vergangenen September unterzeichnet. Ein paar Monate nach der kommerziellen Einführung in Israel und Dänemark würden dann auch Pilotprojekte in Australien und Nordamerika umgesetzt, heißt es in einer Presseerklärung weiter. Gegenüber anderen "Alternativenergie-Fahrzeugkonzepten" habe man derzeit einen Vorsprung von zwei Jahren, versichert Agassi. (pmz)