IFA

3D-Fernseher im 21:9-Format [2. Update]

Philips hat seinen 21:9-Fernseher fit für 3D gemacht. Kurzfilm-Regisseur Barney Cokeliss sprach über die ästhetischen Besonderheiten, die Filmemacher in der dritten Dimension beachten müssen.

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Philips 21:9-Fernseher zeigt Kinofilme im 2,35:1-Format jetzt auch in 3D ohne schwarze Balken an.

Als neues Flaggschiff seiner Fernseher-Flotte zeigt Philips auf der IFA in Berlin einen 58-Zoll-Fernseher (142 cm) im 21:9-Format mit 3D-Unterstützung. Der mit 58PFL9955H kryptisch bezeichnete Fernseher hat eine Auflösung von 2560 × 1080 Bildpunkten und kann Kinofilme im Format 2,35:1 ohne schwarze Balken anzeigen. Das Gerät hat nach Herstellerangaben einen HDMI 1.4 und drei HDMI 1.3 Eingänge und nimmt 3D-Bilder per Frame-Packing von Blu-ray-Playern entgegen. Der Rahmen des Geräts leuchtet in dezenten Ambilight-Farben passend zum Film. DVB-T-, -C- und -S2-Tuner sind bereits eingebaut. Das LCD-Panel arbeitet mit 200 Hz und Scanning Backlight. 3D-Filme werden über Shutter-Brillen (60 Hz pro Auge) wiedergegeben. Um den Helligkeitsverlust der Brillen auszugleichen, arbeitet der Fernseher bei der 3D-Wiedergabe in einem Overbright-Modus.

Update: Philips bietet das Gerät mit eingebautem Infrarot-Transmitter inklusive zwei 3D-Brillen für 4200 Euro an. Das 56-Zoll-Vorgängermodell ohne 3D wird derweil für gut die Hälfte abverkauft.

Barney Cokeliss drehte nach eigenen Angaben den ersten realen 3D-Kurzfilm in 21:9.

Um die Vorteile des Fernsehers zu demonstrieren, hatte Philips den britischen Regisseur Barney Cokeliss mit einem 3D-Realkurzfilm im 21:9-Format beauftragt. Cokeliss erklärte einige technische und bildkompositorische Besonderheiten, die Regisseure bei 3D-Filmen beachten müssten. So seien die aktuellen 3D-Kameras wesentlich aufwendiger zu handhaben. "Bei einer normalen Kamera dauert ein Objektivwechsel nur wenige Minuten. Bei einer 3D-Kamera ist man bis zu einer Stunde beschäftigt, bis die Wechselobjektive wieder richtig eingestellt sind." Dadurch müsste sich der Regisseur bereits im Vorfeld genau festlegen, mit welchem Objektiv er eine Szene aufnimmt und könne dieses kaum spontan ändern.

Ideal sei es, 3D-Szenen mit einer möglichst kleinen Blende aufzunehmen, die nahe wie ferne Objekte scharf darstellt. Das bedeute jedoch auch, dass man Szenen heller ausleuchten müsse. Zudem würden die 3D-Brillen viel vom Licht schlucken, auch dies müsse berücksichtigt werden. Während man bei 2D-Filmen gerne mit Unschärfen arbeite, sei dies bei 3D nicht erwünscht. Ebenso müsse man weitgehend darauf verzichten, Personen und Objekte im Vordergrund anzuschneiden, weil dann der Tiefeneindruck mit dem Rand des Fernsehers kollidiere. Außerdem müssten die einzelnen Einstellungen länger dauern, damit sich die Augen an die Szenen gewöhnen. Schnell geschnittene Action-Szenen überforderten den Zuschauer bei 3D-Filmen. Mittelfristig erwartet Cokeliss jedoch, dass künftig alle Fernseher einen 3D-Modus haben. "Es wird genau so zur Standardausstattung gehören wie die Farbwiedergabe." Allerdings würden in Zukunft längst nicht alle Filme in 3D gedreht werden. (hag)