20 Jahre Volkszählungsurteil: Datenschutz soll für Firmen attraktiv sein

"Wir müssen dahin kommen, dass Datenschutz ein Vorteil für Unternehmen darstellt", so eine der zentralen Forderungen des Datenschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein Helmut Bäumler auf einer Tagung zum 20. Jahrestag des Volkszählungurteils in Hamburg. "Das Urteil haben wir damals als großen Triumph gefeiert. In der Tat handelt es sich um ein sehr, sehr mutiges Urteil und man muss ihm zugute halten, dass es bis heute Bestand hat. Aber wir müssen auch eingestehen, dass wir Datenschützer in den vergangenen 20 Jahren Fehler gemacht haben", räumte Bäumler ein.

So beschäftige sich das Urteil lediglich mit juristischen Fragen, technische stünden weitgehend außen vor. "Das ist ein großer Webfehler in dessen Folge wir uns zu viele Juristen in die Datenschutzämter geholt haben und zu wenig Techniker", führte der Jurist aus. "Wir müssen mit der Technik kooperieren, sie zu unserem Verbündeten machen", forderte der Kieler Datenschützer weiter.

Die Forbit-Tagung war eher von pessimistischer Grundhaltung der Referenten und der Redner aus dem Publikum geprägt. "Täglich nutzen wir Techniken, die den Datenschutz in Frage stellen. Ob Data Mining im Internet, Datenverwaltung im Betrieb, Software im heimischen PC oder Handy, Kreditkarte, PKW-Navigator im Alltag -- schnelle technische Entwicklungen überrollen die Grundkonzeptionen des Datenschutzes", so Veranstalter Thomas Barthel bei seiner Einleitung. In Hoffnungslosigkeit schlug dieser Pessimismus allerdings nicht um. "Datenschutz soll Teil des Lifestyles werden", sagte Helmut Bäumler. Als positives Zeichen führte er an, dass Unternehmen bereits angefangen haben mit dem Thema Datensicherheit zu werben. "Nun brauchen wir unabhängig vergebene Gütesiegel. Damit wird Datenschutz zum Verlaufsargument und die Unternehmen müssen einsehen, dass sich die Investition in das Thema lohnt." (tol/c't) / (anw)