PhonoLine-Start auf wackeligen Beinen

Die Zitterpartie um die deutsche Download-Plattform geht weiter. Technische Mängel verhindern die endgültige Übergabe des B2B-Portals.

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Von
  • Sven Hansen

Nachdem die von der T-Com entwickelte B2B-Plattform erst nach dem vierten Übergabeversuch angenommen wurde, weist das System nach eingehender technischer Prüfung durch die für PhonoLine verantwortliche PhonoNet immer noch erhebliche Mängel auf. Informierten Kreisen zufolge handelt es sich unter anderem um Fehler im Content-Management, die eine weitere Nachbesserung seitens der T-Com notwendig machen. T-Com-Sprecher Wilfried Seibel wollte den aktuellen Stand der B2B-Plattform nicht kommentieren. Zwar räumte er leichte Verzögerungen in der Projektentwicklung ein, diese bewegten sich jedoch "in einem normalen Bereich, die sowohl T-Com als auch die Musikindustrie tolerieren können".

Das scheinen andere Industrievertreter anders zu sehen. Beim Einzelhandelsriesen Saturn, der einen der ersten Webshops mit PhonoLine-Inhalten eröffnen möchte, ist vom ursprünglich schon im Dezember angepeilten Soft-Start des ebenfalls von der T-Com programmierten Shop-Frontends nicht mehr die Rede: "Aus der Sicht von Saturn muss der Einstieg in den legalen Musik-Donwload-Markt perfekt sein", so Saturn-Sprecher Bernhard Taubenberger gegenüber heise online. Momentan arbeite die T-Com daran, die Nachforderungen an den Webshop umzusetzen. Wichtiger als der Starttermin ist Saturn die Güte des Angebots, um die es offensichtlich zum momentanen Zeitpunkt noch schlecht bestellt ist -- weder vom CeBIT-Termin noch vom Start im ersten Quartal ist hier mehr die Rede.

Zur Popkom hatte Gerd Gebhardt, der Vorsitzende der deutschen Phonoverbände, zusammen mit den Plattenbossen stolz den Start des weltweit ersten nationalen branchenweiten Download-Angebotes für den Herbst 2003 angekündigt -- inzwischen dürfte das Gerangel um PhonoLine auch in den ausgedünnten Chefetagen für zunehmende Nervosität sorgen. Es besteht die akute Gefahr, dass man den Einstieg in den Online-Musikmarkt verstolpert und ausländischen Anbietern das Feld überlässt. (sha)