Riesenbaustelle AMD-Fabrik

Täglich gehen bei AMD bis zu 80 Bewerbungen für die im neuen Dresdner Werk zu besetzenden Stellen ein. In der Fab36 sollen AMDs 64-Bit-CPUs hergestellt werden, ab Mitte 2005 bereits in der Testproduktion.

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Von
  • Gudrun Janicke
  • dpa

Die 2,4-Milliarden-Dollar-Investition des US-Halbleiterkonzerns Advanced Micro Devices in Dresden für eine zweite Fabrik nimmt Gestalt an. Knapp drei Monate nach der Grundsteinlegung des bislang finanzstärksten Engagements eines US-Unternehmens in den neuen Ländern bestimmen jedoch noch Baukräne das Bild. Im Frühjahr soll Richtfest gefeiert werden. Die Testproduktion von Halbleitern im neuen Werk von AMD Dresden soll Mitte des Jahres 2005 gestartet werden, sagt Unternehmenssprecher Jens Drews am heutigen Dienstag. Bereits jetzt gehen täglich bis zu 80 Bewerbungen für die rund 1000 neuen Arbeitsplätze ein.

Das zweite AMD-Werk wird unter dem Namen Fab36 firmieren. Auf dem 36 Hektar großem Gelände am Rand der Landeshauptstadt entstand bereits 1997 die erste AMD-Chipfabrik als erste Fertigungsstätte des Konzerns außerhalb der USA. Hans-Joachim Lüdeck, zuständiger Direktor bei AMD Dresden für den Neubau der Fabrik, kennt das schwierige Baugelände mit dem felsigen Untergrund. Unter seiner Leitung entstand bereits das erste AMD-Werk in Dresden. Der erforderliche Erdaushub auf dem Gelände ist schon erledigt. "Alle 1,5 Minuten hatte durchschnittlich ein Lkw den künftigen Standort der Fab36 verlassen", sagt Lüdeck. Insgesamt mussten rund 500.000 Kubikmeter Erde und Gestein bewegt werden. Mehr als ein halbes Dutzend Hochkräne sind aufgebaut. Mit den Betonierarbeiten für die Bodenplatte wurde begonnen. Die Fertigteile für die Wände werden per Lkw angeliefert und vor Ort montiert.

Die eigentliche Chipfabrik ist Teil eines Komplexes von vier zusammenhängenden Gebäuden. Sie nimmt nach Angaben von Lüdeck eine Fläche von 72 mal 159 Metern ein. In den übrigen Gebäuden werden unter anderem Versorgungssysteme untergebracht. Die Fab30 produziert beispielsweise seit Juni 2000 AMDs Athlon-Prozessoren. Mittlerweile stellt AMD in Dresden bereits alle modernen Prozessoren in 130-Nanometer-Technik her, auch die Opteron- und Athlon-64-CPUs. Die 90-Nanometer-Prozessentwicklung erfolgt ebenfalls in der Dresdner Fab30. In der Fab36 sollen nach der Inbetriebnahme neue Generationen von 64-Bit-Mikroprozessoren auf 300-mm-Wafern gefertigt werden. Die Fab36 soll ein weltweit führendes Halbleiterwerk werden, sagt Unternehmenssprecher Drews.

Der Innenausbau der Fabrik beginnt nach Angaben von Drews im Frühsommer. Ab Ende November sollen die ersten Produktionsmaschinen eingebaut werden. Erste Probedurchläufe sind Mitte 2005 geplant. Rund 1000 Mitarbeiter sollen in der neuen Fabrik bis 2007 einen Arbeitsplatz finden. Im ersten Werk sind es bereits 2000. Noch in diesem Jahr werden die ersten 200 bis 250 Beschäftigten eingestellt. Gesucht werden für die Fab36 unter anderem Physiker, Chemiker und Elektroingenieure. "Wir brauchen hoch motivierte Spezialisten", sagt Drews. Die neuen Mitarbeiter werden über AMDs Website, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt und über Zeitungsanzeigen gesucht. (Gudrun Janicke, dpa) (jk)