Druck auf Sun für Open-Source-Java wächst

IBM will mit dem Konkurrenten zusammenarbeiten, um ein Projekt für Open-Source-Java zu entwickeln.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 239 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

IBM hat Sun in einem von der Linuxworld veröffentlichten offenen Brief aufgefordert, Java zu Open Source zu machen. IBMs Vizepräsident Rod Smith bietet dem Konkurrenten an, bei der Entwicklung eines unabhängigen Open-Source-Projekts für Java zusammenzuarbeiten. IBM sei bereit, technische Mittel und Code bereitzustellen, wenn Sun seinen Beitrag zum Beispiel in Form von Spezifikationen leiste.

Das sei ein sehr wichtiger Schritt für IBM und Sun, meint Smith, sowie für die Entwickler und die Unternehmen ebenfalls bedeutend. Es würde sich eine "ganze Welt an Möglichkeiten für neue Anwendungen" öffnen, schwelgt der IBM-Manager, und die Java-Gemeinde schnell wachsen lassen. Von Sun liegt zu dem Brief bisher noch keine Reaktion vor. Spekulationen um ein Open-Source-Modell gehen unter anderem auf das Jahr 1998 zurück (die c't berichtete in ihrer Ausgabe 25/1998), als es hieß, man erwäge bei Sun "sehr ernsthaft die Vorteile des Modells".

Im Februar hatte Sun behauptet, durch Open Source sehe sich das Unternehmen besser gestellt als Microsoft, da durch die günstigeren Preise für die Software Druck ausgeübt werde. Daraufhin meldete sich der Präsident der Open Source Initiative Eric Raymond mit der Forderung, die Kontrolle über Java aufzugeben. IBM hingegen hatte Sun schon vor Jahren aufgefordert, aus Java Open Source zu machen. Da das Interesse an Open-Source-Software stark angewachsen sei, sehe IBM nun wohl den richtigen Zeitpunkt, um seine Anregungen wieder aufleben zu lassen.

Bislang will Sun die letztendliche Kontrolle darüber behalten, was mit Java geschieht, beziehungsweise welche Änderungen vorgenommen werden. Zwar sind im Java Community Process ausgewählte Entwickler vereinigt, die die Entwicklung von Java vorantreiben. Die Lizenzen etwa für Java-Kompatibilitätstest und für die Java-Spezifikationen behält sich Sun aber vor, öffnete sie aber im Rahmen des JCP wenigstens für Open-Source-Projekte. (anw)