Schwarz surfen mit dem Handy

In gewissen Kreisen hat sich ein einfacher Trick herumgesprochen, mit dem man kostenlos per Handy im Internet surfen kann.

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Von
  • Christian Persson

In gewissen Kreisen hat sich ein einfacher Trick herumgesprochen, mit dem man kostenlos per Handy im Internet surfen kann. Die Schwarzsurfer machen sich einen Konzeptfehler in der Netzarchitektur von T-Mobile und Vodafone zunutze.

Der Trick besteht darin, durch eine Lücke im System zu schlüpfen, die aufgrund einer Abweichung vom gewohnten Abrechnungsprinzip entstanden ist. Grundsätzlich gilt fast überall, dass der Anrufer die Verbindungskosten zahlt. Doch bei der Zustellung von MMS-Nachrichten wird das Prinzip durchbrochen: Eine Systemnachricht veranlasst das Handy des Adressaten zur automatischen Abholung der Nachricht -- es ruft den Netzbetreiber an, und bei diesem Vorgang fallen für den Adressaten keine Kosten an.

Die Zechpreller haben herausgefunden, dass sich mehrere Handys scheinbar zur MMS-Abholung einloggen und im Netz des Providers per IP miteinander kommunizieren können. Wird beispielsweise ein Handy mit einem Notebook gekoppelt und ein zweites stationär mit einem PC, der per DSL und Flatrate über das Festnetz einen Zugang ins Internet bereitstellt, können die Schwarzsurfer mobil mit dem Notebook im Internet surfen. Es können sich sogar mehrere Zahlungsunwilige zu einem eigenen kleinen Netz im Netz zusammenschließen und unbemerkt vom Mobilfunkbetreiber miteinander kommunizieren.

Die betroffenen Netzbetreiber sind offenbar erst durch die Recherchen der c't-Redaktion auf die Lücke in ihren System aufmerksam geworden und wollen diese nun umgehend schließen. T-Mobile beabsichtigt, den Dienst in Rechnung zu stellen, während Vodafone die normale IP-Kommunikation im MMS-System unterbinden will. Bis die Netzbetreiber das Loch stopfen, sollten sich potenzielle Schwarzsurfer darüber im Klaren sein, dass sie identifizierbar sind. Allerdings erwägen zurzeit weder T-Mobile noch Vodafone juristische Schritte.

Einen ausfĂĽhrlichen Bericht bringt c't in der Ausgabe 8/04 (ab Montag im Handel). (cp)