Bei Anruf Explosion
Ein läutendes Mobiltelefon soll eine Explosion bei einer texanischen Ölquelle verursacht haben. Das Unglück gibt der Diskussion um Handy-Verbote bei Tankstellen, wie es etwa bei Shell und DEA anzutreffen ist, neue Nahrung.
Ein läutendes Mobiltelefon soll am Freitag eine Explosion bei einer texanischen Ölquelle verursacht haben. Um das Bohrloch hatte sich Gas angesammelt und explodierte. Drei Mitarbeiter von Signal Well Service wurden dabei verletzt und sind in einer speziellen Station für Brandopfer in Dallas in Behandlung. Sie sind außer Lebensgefahr. Der entscheidende Funke dürfte nach Angaben der Behörden, die den Vorfall untersuchen, durch das Telefon selbst oder durch eine elektrostatische Entladung beim Griff danach entstanden sein. Das Unglück gibt der Diskussion um Handy-Verbote bei Tankstellen, wie es in Deutschland etwa bei Shell und DEA anzutreffen ist, neue Nahrung.
Vergangenen Mai hat Paybox Austria einen Testbetrieb gestartet, der an 18 österreichischen Tankstellen das Bezahlen mittels Handy ermöglicht. Angesichts dessen fragte sich so mancher Verbraucher, ob die Handynutzung an Tankstellen erlaubt ist. Die eindeutige Antwort: Jein. "Es gibt kein gesetzliches Verbot. Aber es gibt durchaus Tankstellen, die die Handynutzung verbieten", sagte die Pressesprecherin der Kraftfahrerorganisation ARBÖ, Lydia Ninz, damals. "In fast allen Handy-Anleitungen wird vor der Nutzung gewarnt. Der Grund dürfte in den strengen Produkthaftungsbestimmungen der USA liegen. Theoretisch können Handys Funken erzeugen. Konkrete Vorfälle von Unfällen sind uns aber nicht bekannt."
Alexandra Radl von Paybox Austria hingegen beschwichtigte: "Die Gefahr geht nicht von den elektromagnetischen Feldern aus. Wenn sich ein Akku von einem Handy löst, zum Beispiel wenn es auf den Boden fällt, können Funken entstehen. Bislang sind jedoch keine Schadensfälle bekannt geworden." Auch in den Autos gäbe es elektrische Anlagen oder heiße Auspuffe und schließlich würde der Paybox-Zahlvorgang nicht an der Zapfsäule, sondern im Geschäftsraum abgewickelt, betonte Radl. Manche Tankstellenpächter sollen sich auch mehr vor einer Beeinflussung der Zapfsäulen als vor Explosionen fürchten.
Ob Handys nun eingeschaltet sein, aber nicht benutzt werden dürfen, ist weiter unklar. Laut Radl stellt das in der Tasche befindliche Gerät keine Gefahr dar. Ninz hingegen sieht ein "wenig stringentes" Modell, wenn es an der konkreten Tankstelle ein Verbot gibt -- dann dürfte das Telefon nämlich erst im Geschäftsraum eingeschaltet und müsste vor dessen Verlassen wieder ausgeschaltet werden. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)