Aufklärungsquote bei Computerkriminalität gesunken

Die Zahl der Computerdelikte stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf insgesamt 59.691 polizeilich erfasste Fälle.

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Von
  • Richard Sietmann

Die Computerkriminalität nimmt zu, die Aufklärungsquote sinkt. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PDF) für das Jahr 2003 hervor, die Bundesinnenminister Otto Schily heute gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenmininisterkonferenz, Klaus Buß, der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Danach stieg die Zahl der Computerdelikte im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf insgesamt 59.691 polizeilich erfasste Fälle. Die Aufklärungsquote lag bei 47 Prozent und ist damit gegenüber 2002 (50,0 Prozent) und 2001 (56,8 Prozent) erneut rückläufig.

Mit knapp 36.000 registrierten Fällen entfällt dabei der größte Anteil auf den Betrug mit PIN-geschützten Debitkarten. Computerbetrug im engeren Sinne -- also die Manipulation von Rechnern, Programmen und Daten in betrügerischer Absicht -- nahm um 19,5 Prozent auf 11.388 Fälle zu. Der Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten stieg um 18,7 Prozent auf 7003 angezeigte Delikte.

Gemessen an der Gesamtzahl aller 6,5 Millionen Straftaten, die im vergangenen Jahr aktenkundig wurden, fällt die Computerkriminalität nur mit einem Anteil von rund 0,9 Prozent ins Gewicht. Auch die registrierte Schadenssumme, die der Bundesinnenminister auf 58 Millionen Euro bezifferte, sei "eher als gering einzustufen". Sie enthält allerdings auch nicht die Folgeschäden, die beispielsweise durch Produktionsausfälle oder Recoverykosten nach einer Virenattacke entstehen. "Das Dunkelfeld", so Schily, "ist vielleicht an dieser Stelle besonders groß."

Bisher umfasst die Statistik zur Computerkriminalität nicht die herkömmlichen Straftaten, die mittels Computer und Internet als Tatwerkzeug begangen werden, wie etwa die Verbreitung von Kinderpornografie. Das soll nun anders werden. "Seit dem 1. April 2004 wird auch das Tatmittel 'Internet' in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst und gesondert ausgewiesen", erläuterte Schily. Mit dem nächsten Bericht sollen dann vom kommenden Jahr ab aussagekräftige Daten zur IuK-Kriminalität vorliegen. (Richard Sietmann) / (anw)