Weiter Unklarheit bei den Startterminen von Windows-Versionen für x86-64-Prozessoren
Während mittlerweile sowohl AMD als auch Intel x86-Prozessoren mit 64-Bit-Erweiterungen anbieten, herrscht weiter Unklarheit über die Fähigkeiten und Starttermine dazu passender Windows-Betriebssysteme.
Während mittlerweile sowohl AMD als auch Intel x86-Prozessoren mit 64-Bit-Erweiterungen anbieten, herrscht weiter Unklarheit über die Fähigkeiten und Starttermine dazu passender Windows-Betriebssysteme.
Als AMD im April vorigen Jahres den Opteron vom Stapel ließ, ging man noch davon aus, dass zumindest eine Version von Windows Server 2003 "für 64-Bit erweiterte Systeme" noch im Laufe des vergangenen Jahres erscheinen würde. Zum Launch des Athlon 64 versprach Microsoft sowohl Windows XP 64-Bit Edition for 64-Bit Extended Systems als auch nicht genauer bezeichnete Editionen von Windows Server 2003 for 64-Bit Extended Systems für das erste Halbjahr 2004. Dieses ist mittlerweile abgelaufen. Immerhin hat das Unternehmen anlässlich der WinHEC neue Beta-Versionen in Umlauf gebracht, darunter die Standard- und Enterprise-Editionen von Windows Server 2003 für 64-Bit erweiterte Systeme.
Mittlerweile sind auch schon viele Gerätetreiber (etwa für Grafikchips von ATI und Nvidia) verfügbar, doch es gibt einerseits (bis etwa auf Far Cry) kaum konkrete Ankündigungen von 64-Bit-Versionen gängiger Desktop-PC-Anwendungsprogramme und andererseits verwirrende neue Probleme. So lassen sich die erwähnten Beta-Versionen etwa nicht auf Rechnern mit Intels neuen Xeon-Prozessoren installieren, deren EM64T-Erweiterungen eigentlich voll Software-kompatibel zu AMD64 sein sollen. Auch ist unklar, ob und wie die Cool'n'Quiet-Stromspar-Funktion der Athlon-64-CPUs vom 64-Bit-Windows unterstützt werden wird.
Nach Informationen der PC World sollen die nächsten Beta-Versionen von Windows XP 64-Bit Edition und Windows Server 2003 für 64-Bit erweiterte Systeme Intels EM64T unterstützen. Als Erscheinungsdatum dieser Vorab-Versionen prognostiziert PC World Ende August. Fertige Betriebssysteme sollen dann angeblich im vierten Quartal folgen.
Doch nach Informationen des britischen Inquirer, die auf einen Newsgroup-Beitrag eines Microsoft-Mitarbeiters namens Brian Marr zurückgehen, soll es Windows XP 64-Bit Edition für 64-Bit erweiterte Systeme kommerziell nur als OEM- beziehungsweise System-Builder-Version (und im Rahmen von Software-Assurance- und MSDN-Abonnements) geben -- also nicht als Retail-Vollversion. Angeblich arbeite man daran, auch ein Upgrade für Besitzer einer 32-Bit-Version von Windows XP anzubieten. Die System-Builder-Versionen werden zwar auch im Einzelhandel verkauft, aber eigentlich nur in Verbindung mit PC-Komponenten. Außerdem gibt es für die genannten Versionen nur eingeschränkten Support von Microsoft, etwa über die Web-Datenbank -- das könnte der eigentliche Hintergrund dieser Entscheidung sein.
Die langwierigen Verzögerungen stehen in starkem Kontrast zu Microsofts großer verbaler Unterstützung für die 64-Bit-Prozessortechnik. Das Unternehmen streicht erwartete Vorteile von 64-Bit-Software deutlich heraus und scheint immerhin die x86-64-Prozessoren deutlich umfassender unterstützen zu wollen als Intels Itanium 2, für den es zwar schon 64-Bit-Windows-Versionen gibt, allerdings nur eine englischsprachige OEM-Version von XP und Enterprise- sowie Datacenter-Versionen von Server 2003 (bis acht und ab acht Prozessoren). Eine preiswertere Standard-Edition von Windows Server 2003 ist noch in der Beta-Phase -- Dell verlangt für die Enterprise-Version beim Power Egde 3250 etwa 3800 Euro Aufpreis. Interessant ist dabei auch, was die Itanium-Version des 64-Bit-Windows, für die es einen speziellen 32-Bit-Emulator gibt, alles nicht unterstützt. Einige Einschränkungen für die (verwirrenderweise von Microsoft in diesem Fall gleich bezeichnete) Windows-XP-Professional-Version für AMD64 und EM64T sind aber ebenfalls schon bekannt. Davon könnten speziell auch ältere Setup- und Installations-Tools betroffen sein. (ciw)