Games Convention: Die größte Daddelbude Deutschlands
Alle Marktführer sind beim Deutschlandtreff der Spielbranche vertreten. Wie schon im vorigen Jahr ist das Casemodding in Leipzig ein Thema für eine Sonderschau; eine zweitägige Konferenz für Spieleentwickler geht der Messe voraus.
Ende August werden viele passionierte Computerspieler für vier Tage die Controller beiseite legen und sich auf den Weg nach Leipzig machen. Wenn die Games Convention vom 19. bis 22. August auf dem Messegelände der Stadt ihre Türen öffnet, liegt das Eldorado der Gamer in Sachsen. Die Messehallen werden dann zur Mega-Spielhalle, zur größten Daddelbude Deutschlands. Die Leipziger Messegesellschaft, die ihr jüngstes Kind als Erlebnis- und Fachmesse rund um interaktive Unterhaltung, Hardware, Info- und Edutainment bezeichnet, sieht die Games Convention auf gutem Kurs: Die Zahl der Aussteller wird bei der diesjährigen dritten Auflage um 27 auf 234 zulegen.
Mit Firmen wie Buena Vista Games/Disney Interactive, Eidos, Electronic Arts, Microsoft, Nintendo, Konami, Sony und Ubi Soft sind alle Marktführer beim Deutschlandtreff der Spielbranche vertreten. "Alles deutet darauf hin, dass wir erstmals mehr als 100.000 Besucher haben werden", sagt Sabine Heusler von der Messegesellschaft. Bevor sich das Gelände für die Besuchermassen öffnet, hat die Messe schon zwei Höhepunkte hinter sich: das Eröffnungskonzert im Leipziger Gewandhaus, bei dem das Prager "FILMharmonic Orchestra" die Soundtracks bekannter Computerspiele zum Besten gibt, und die zweitägige Konferenz für Spieleentwickler am 17. und 18. August. Die Konferenz dreht sich laut Veranstaltungsplan um die zunehmende Einbindung der Spieleentwicklung in die akademische Ausbildung und Forschung sowie um Zukunftstechnologien für neuartige Spielideen.
Wie schon im vorigen Jahr ist das Casemodding in Leipzig ein Thema für eine Sonderschau. Doch den bizarr aussehenden, blinkenden PC-Gehäusen zum Trotz: Das Hauptinteresse der Besucher wird den Premieren neuer Spiele für den PC und Plattformen wie Xbox, Playstation, GameCube, Gameboy oder auch für das Handy gelten. Die Hersteller haben für die vier Messetage Welt-, Europa und Deutschlandpremieren versprochen: An ihren Ständen werden sie die Fangemeinde Vorabversionen kommender Hits spielen lassen und mit Multimedia-Präsentationen auf großen Leinwänden mit viel Tam-Tam die Vorfreude auf die Titel des kommenden Winters schüren.
Die japanische Videospielschmiede Konami kündigte zum Beispiel an, der Öffentlichkeit erstmals eine spielbare Version von "Metal Gear Solid 3: Snake Eater" zu präsentieren. Das Unternehmen bringt dazu den Erfinder der Spielreihe, den Star-Entwickler Hideo Kojima, nach Leipzig. Ein weiteres Highlight am Konami-Stand in Halle 5 soll die Weltpremiere der Fußball-Simulation "Pro Evolution Soccer 4" sein, die im Herbst für Xbox, Playstation 2 und PC erscheint.
Auch Eidos verspricht Vorabversionen: "Crash'n'Burn" heißt ein neues Action-Rennspiel für bis zu 16 Spieler. Auf die Schlachtfelder napoleonischer Zeit führt das Echtzeit-Strategiespiel "Imperial Glory", während es bei "Get On Da Mic" darum geht, ein Rap-Star zu werden. Handgreiflich zum Erfolg zu kommen ist dagegen das Motto bei "Backyard Wrestling 2". Mit "Snowblind" hat die Messecrew von Eidos ein Multiplayer-Action-Spiel im Gepäck, das 2005 auf den Markt kommt.
Ubisoft lässt sich in Halle 3 in die Karten gucken: Aktuelle und künftige Titel wie das Adventure "Myst IV -- Revelation", bei dem Popstar Peter Gabriel für die Hintergrundmusik sorgt, das Actionspiel "Splinter Cell 3" sowie "Far Cry Instincts", "Brothers in Arms" und eine neue Version von "Prince of Persia" erwarten die Besucher. Auch der neueste Teil der Siedler-Reihe, "Das Erbe der Könige", wird zum ersten Mal öffentlich spielbar sein. Mitbewerber Atari kündigte an, eine Fortsetzung des Klassikers "Pirates" sowie die Titel "RollerCoaster Tycoon 3", "Terminator 3: The Redemption", "Sega Superstars" und "Budokai 3" im Messegepäck zu haben.
Um Spielefans aus dem Westen Deutschlands den Weg nach Leipzig zu erleichtern, startet am ersten Messetag, dem 19. August, erstmals ein Sonderzug. Er fährt von Köln aus unter anderem via Düsseldorf, das Ruhrgebiet, Bielefeld, Hannover und Braunschweig nach Leipzig. Frühes Aufstehen ist für die Passagiere allerdings Voraussetzung: Abfahrt in Köln ist nach Angaben der Messegesellschaft morgens um 3.00 Uhr. Die Ankunft am Leipziger Hauptbahnhof ist für 10.00 Uhr geplant. Tickets kosten 69, ermäßigt 66 Euro. Im Preis enthalten sind Hin- und Rückfahrt sowie der Messeeintritt. Die Rückfahrt beginnt um 19.16 Uhr, in Köln soll der Zug nachts um 1.38 Uhr sein -- genug Zeit also, die im Messetrubel eingeheimsten Prospekte zu studieren.
Die Games Convention ist an den Messetagen (19. bis 22. August) von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, am Samstag (21. August) bis 21.00 Uhr. Tageskarten kosten 10, ermäßigt 7 Euro. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren zahlen 3,50 Euro. (Arnd Petry, dpa) / (jk)