EU erhebt Zoll auf LCDs mit DVI-Eingang
Der IT-Verband Bitkom wettert in einer Stellungnahme gegen die ab sofort erhobenen Einfuhrzölle der EU auf LCD-Monitore mit DVI-Eingang.
Der IT-Branchenverband Bitkom zieht in einer Stellungnahme gegen die neuen EU-Einfuhrzölle für LCDs mit DVI-Eingang zu Felde. Die EU betrachtet seit kurzem Flachbildschirme mit Digitaleingang wieder als Unterhaltungselektronik und belegt diese mit einem 14-prozentigen Einfuhrzoll.
Die bisherige Regelung nahm Computermonitore als reine IT-Geräte von der Unterhaltungselektronik aus. Da aber inzwischen einige Geräte wie DVD-Player auch DVI-Ausgänge anbieten, hat die EU nun wie angekündigt die Ausnahmeregelung wieder abgeschafft.
Ob allein der DVI-Eingang als Kriterium für ein Unterhaltungselektronikgerät gelten kann, ist aus technischer Sicht allerdings fraglich: Herkömmliche DVI-Monitore unterstützen den von Hollywood verordneten Kopierschutz gar nicht. In aktuellen DVI-Eingangschips der Monitore ist tatsächlich kein Kopierschutzmechanismus implementiert, die DVI-Signale etwa der DVD-Player müssen jedoch einen solchen HDCP-Kopierschutz aufweisen. DVI-LCDs können also eigentlich die HDCP-konformen Signale gar nicht entschlüsselt anzeigen -- die EU hätte als mitnichten einen Grund, die bloße Existenz eines DVI-Eingangs mit einem Zoll zu belegen.
Der Bitkom befürchtet nun eine spürbare Verteuerung von Computermonitoren, da bei Flachbildschirmen ein DVI-Eingang mittlerweile zur Standardausstattung gehört. Die Organisation hatte zusammen mit Branchenverbänden vor Inkrafttreten der neuen Zollbestimmungen die EU vergeblich ersucht, Unterscheidungskriterien zwischen Monitoren für die IT-Industrie und solchen für Unterhaltungszwecke zu erarbeiten.
Siehe dazu auch in Telepolis: (mhe)