Studie: Online-Zeitungen verdrängen Print nicht

Fast zwei Drittel der Online-Leser stört Online-Werbung, aber eine sehr große Mehrheit zieht sie als Finanzierung der Inhalte kostenpflichtigen Services vor.

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Von
  • Torge Löding

Die Marktforscher von Marketagent.com/Multisearch sehen im Verhältnis von Online-Zeitungen zu Print keinen Verdrängungswettbewerb, sondern eine konvergente Ergänzung. In einer aktuellen Studie kommen sie zu dem Ergebnis, dass rund ein Drittel der webaktiven Bevölkerung mehrmals täglich oder wenigstens fast täglich Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften im World Wide Web besucht. Nur neun Prozent der befragten Internet-Nutzer verzichten gänzlich auf Newsdienste im Web.

Rund 67 Prozent der Umfrage-Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stimmen der Aussage zu, dass sich "Netz-Zeitungen" besonders für einen raschen Überblick eignen. Für 34 Prozent der Befragten sind Online-Ausgaben aber lediglich eine Ergänzung zu konventionellen Zeitungen und Zeitschriften.

Positiv beurteilen 45 Prozent den Effekt, dass Nachrichten in Echtzeit geliefert werden. Als weiteres Ergebnis der Umfrage zeigt sich, dass knapp ein Viertel Online-Zeitungen bevorzugt am Arbeitsplatz liest. Für 38 Prozent der Interviewten bieten Online-Zeitungen jedoch nicht die gleiche Entspannung wie herkömmliche Zeitungen. Lediglich 10 Prozent sind der Auffassung, dass Online-Zeitungen und -Zeitschriften nicht die gleiche journalistische Qualität bieten wie auf Papier gedruckte.

Großen Wert bei der Nutzung von Online-Zeitungen und -Zeitschriften legen 78 Prozent auf die laufende Aktualisierung der Website. Auf den weiteren Plätzen liegen eine schnelle Ladezeit (66,2 Prozent), die Abstinenz aufdringlicher Online-Werbung (63,2 Prozent) und eine seriöse Berichterstattung (62,0 Prozent). Als weniger bedeutend werden in diesem Zusammenhang Gratis-Services wie etwa Free-SMS oder Web-Mail angesehen. Lediglich 20 Prozent stufen solche Services als besonders wichtig ein.

Die Verweildauer auf der Website einer Online-Zeitung oder -Zeitschrift beträgt bei rund 13 Prozent der Befragten nicht länger als fünf Minuten, wobei zusammengefasst 96 Prozent der Internet-Community maximal 30 Minuten eine Online-Zeitung oder -Zeitschrift im Web nutzen.

Hinsichtlich der Finanzierung von Online-Zeitungen und -Zeitschriften geben 84 Prozent der Finanzierung über Online-Werbung den Vorzug. Lediglich 16 Prozent würden als Alternative die Finanzierung über kostenpflichtige Inhalte und Services favorisieren. 76 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind der Meinung, dass Online-Zeitungen konventionellen Blättern eher nicht den Rang ablaufen werden. Nur rund 6 Prozent sind von dieser Entwicklung voll und ganz überzeugt.

Fazit: Fast zwei Drittel stört Online-Werbung, aber eine sehr große Mehrheit zieht sie als Finanzierung der Inhalte kostenpflichtigen Services vor.

Für diese Studie wurden durch Marketagent.com/Multisearch in den vergangenen Wochen rund 8700 deutschsprachige Mitglieder des ca. 54.000 Personen umfassenden Online-Access-Panels der Agentur befragt. (tol)