SAP will verstärkt im Ausland forschen
Der größte europäische Software-Hersteller will die Vorherrschaft seiner Forschungsabteilungen am Stammsitz Walldorf abbauen.
Der größte europäische Software-Hersteller SAP will nach Angaben der Welt am Sonntag die Vorherrschaft seiner Forschungsabteilungen am Stammsitz Walldorf abbauen. Der Mix sei wichtig, Walldorf sollte nicht so dominant sein, dass die anderen Länder nur untergeordnete Rollen spielen können, sagt SAP-Chef Henning Kagermann im Gespräch mit der Zeitung. Zwar werde Walldorf noch in den kommenden fünf Jahren das größte Entwicklungslabor sein, doch mittelfristig soll nur noch jeder zweite Entwickler in Deutschland arbeiten.
Derzeit bewältigt SAP rund 70 Prozent seiner Forschung und Entwicklung hier zu Lande. Es wird aber keine nennenswerte Verlagerung von Arbeitsplätzen geben, sagte Kagermann. Wir werden nur im Ausland mehr einstellen als im Inland. Neben der Entwicklung sollen in Zukunft auch verstärkt Verwaltungsaufgaben außerhalb von Deutschland erledigt werden. Dies betrifft nach Angaben von Kagermann in Deutschland aber weniger als 100 Arbeitsplätze. Entlassungen werde es deswegen nicht geben. Die strategische Planung sowie der Unternehmenssitz bleiben in Deutschland.
SAP will in diesem Jahr mehr als die angekündigten 2500 Arbeitsplätze schaffen, den größten Teil davon im Ausland. Bis Ende Juni hatte das Unternehmen bereits 1300 neue Stellen besetzt. Insgesamt beschäftigt SAP mehr als 30.000 Mitarbeiter weltweit.
Von der beabsichtigten Übernahme der US-Firma Peoplesoft durch den Konkurrenten Oracle konnte SAP wegen der Unsicherheit der Kunden profitieren. Das US-Geschäft wächst deshalb rasant. Eine Übernahme sehen wir zunehmend positiv, sagte der SAP-Chef. Es sei das Beste aller Szenarien. Auf diese Weise hätten wir einen Wettbewerber, auf den man sich fokussieren kann. Und einen, der große Probleme bei der Integration haben werde. Das werden wir nutzen, um weitere Marktanteile zu gewinnen, sagte der SAP-Chef. (dpa) / (mw)