Studie: Freisprechanlage am Steuer genauso gefährlich wie Handy [Update]

Tests in einem Fahrsimulator zeigten, dass die Aufmerksamkeit beim Sprechen mit einer Freisprechanlage ebenso stark vermindert ist wie bei der Benutzung von Hand gehaltener Mobiltelefone.

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  • dpa

Freisprechanlagen sind am Steuer genauso gefährlich wie Handys. Das hat eine Studie des staatlichen schwedischen Verkehrsforschungsinstituts VTI ergeben. Die Tests in einem Fahrsimulator zeigten, dass die Aufmerksamkeit beim Sprechen mit einer Freisprechanlage ebenso stark vermindert ist wie bei der Benutzung von Hand gehaltener Mobiltelefone. Eine Untersuchung des ADAC habe ähnliche Ergebnisse erbracht, sagte ADAC-Sprecher Dieter Wirsich am Dienstag in München.

Das Bundesverkehrsministerium sieht in den Ergebnissen keinen Grund für eine generelles Telefonverbot am Steuer. "Irgendwo hat das ordnungspolitische Eingreifen des Bundes ein Ende", sagte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage. Es sei die Vernunft der Autofahrer gefragt, sich verantwortungsbewusst zu verhalten.

Die schwedischen Testteilnehmer selbst stuften zwar ihre Konzentration bei Verwendung einer Freisprechanlage als höher und ihre Fahrleistung als besser ein. Die von den Testern ermittelten Messwerte entsprachen diesem subjektive Eindruck jedoch nicht. Ähnliche Untersuchungen in den USA hatten im vergangenen Jahr ebenfalls ergeben, dass Freisprechanlagen die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht erhöhen. Generell vervierfacht sich dieser Erhebung zufolge das Unfallrisiko durch Telefongespräche am Steuer.

Der ADAC empfehle allen Autofahrern, mit Telefonaten während der Fahrt äußerst zurückhaltend zu sein und selbst mit Freisprechanlage dafür lieber an den Rand zu fahren und stehen zu bleiben, sagte Wirsich. Ein generelles Verbot von Telefonaten am Steuer lehne der ADAC jedoch ab. Denn dann müssten auch das Rauchen am Steuer, die Unterhaltung mit dem Beifahrer, die Nutzung von Navigationsgeräten und vieles mehr verboten werden, betonte Wirsich. Entscheidend sei eine verantwortungsbewusste Nutzung der modernen Technik. (dpa) / (jk)