Studie: Musiktausch im Internet nimmt weiter zu
Die Zahl der Internetnutzer in Deutschland, die sich kostenlose Musikstücke im Web besorgen, hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt.
Der Tausch illegaler digitaler Kopien von Musikstücken im Internet nimmt trotz der Klagen der Musikindustrie gegen "Raubkopierer" weiter zu. Während sich vor einem Jahr in Deutschland noch rund 12 Prozent der Menschen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren kostenlose Musik-Downloads aus dem Netz holten, hat sich die Zahl mittlerweile auf 26 Prozent mehr als verdoppelt. Das geht aus einer heute veröffentlichten Allensbach-Analyse (PDF) hervor. Die Zahl der kostenpflichtigen Downloads sei dagegen um einen Punkt auf 4 Prozent gestiegen. Der Vorsitzende der deutschen Phonoverbände Gerd Gebhardt war noch vor kurzem davon überzeugt, dass die Strafanzeigen gegen Tauschbörsen-Nutzer illegale Musikanbieter abschrecke.
Weiter hat Allensbach festgestellt, das der Markt für MP3-Player boomt. In den vergangenen Jahren habe sich der Besitz von mobilen Geräten in den Haushalten von 2,1 auf 9,3 Prozent mehr als vervierfacht. Vor allem junge Leute wollten ihre Musik direkt über MP3-Player hören. Noch vor einem Jahr hatten 11 Prozent der Unter-20jährigen ein solches Gerät zur Verfügung, inzwischen besitzen 24 Prozent einen MP3-Player. 14 Prozent dieser Altersgruppe planen, sich demnächst einen MP3-Player anzuschaffen.
Wo noch kein MP3-Player zur Verfügung stehe, werde die Musik aus dem Netz auf CDs oder DVDs gebrannt, folgern die Marktforscher. Und auch die Märkte für CD-Brenner würden derzeit boomen. Gab es zu Beginn des Jahrzehnts erst in 7,6 Prozent der Haushalte einen CD-Brenner, so verfügten inzwischen 38,2 Prozent darüber. Vor zwei Jahren besaßen demnach 2,7 Prozent einen DVD-Brenner, mittlerweile 14,1 Prozent. Für die Studie wurden von Januar bis August 7292 Befragte im Alter von 14 bis 44 Jahren und 2995 im Alter von 45 bis 65 Jahren herangezogen. (anw)