Studie: Prognose "Web frisst Fernsehen" hat sich nicht erfüllt

Obwohl in Deutschland in den meisten Haushalten ein Computer steht, nutzen die Deutschen weitaus öfter und ausgiebiger ihren Fernseher.

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Obwohl in Deutschland in den meisten Haushalten ein Computer steht, wird das Gerät nur von einer Minderheit der Bundesbürger täglich genutzt. 61 Prozent seien mit einem privaten PC ausgestattet, hat das B.A.T. Freizeit-Forschungsinstitut in Hamburg ermittelt. Doch nur 13 Prozent machen täglich von dem Gerät Gebrauch. Eine knappe Mehrheit der Deutschen gab an, daheim "vielleicht einmal jährlich", "seltener" oder "nie" einen PC zu nutzen. Für die Umfrage waren rund 3000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt worden.

70 Prozent haben noch nie E-Commerce-Angebote genutzt. Zwar erledige jeder vierte Befragte mit Gymnasialbildung seine Bankgeschäfte online, doch bei Befragten mit Hauptschulbildung sind es dagegen nur 6 Prozent. "Die digitale Spaltung ist vor allem ein Bildungsproblem und weniger eine Frage des Netzanschlusses oder der technischen Fertigkeiten", urteilt Institutsleiter Horst W. Opaschowski. Auch fehle den Menschen für die technischen Neuheiten auf dem Medienmarkt nicht nur das Geld, sondern auch die nötige Zeit.

Die Prognose US-amerikanischer Computerwissenschaftler "Web frisst Fernsehen" erfülle sich in Deutschland nicht. "Der PC als Tor zum Cyberspace ist im Vergleich zum Massenmedium Fernsehen ein Nischenmedium für die deutschen Verbraucher geblieben", resümieren die Forscher. So sehen fast drei Viertel der 14- bis 49-Jährigen täglich fern. Nur jeder Fünfte in dieser Altersgruppe nutzt auch oder alternativ den PC. Bei den über 50-Jährigen liegt der Anteil der Menschen, die täglich das Fernsehgerät einschalten, sogar bei 85 Prozent. Nur 6 Prozent von ihnen nutzen dagegen täglich den PC. (anw)