Sony BMG steigt angeblich ins P2P-Geschäft ein

Das Musik-Label Sony BMG arbeitet angeblich gemeinsam mit dem P2P-Betreiber Grokster an einem Projekt namens "Mashboxx", das Promotion-Songs, Songschnipsel und kommerzielle Downloads gemeinsam in einem legalen P2P-System anbieten soll.

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Von
  • Volker Zota

Das Musik-Label Sony BMG arbeitet angeblich gemeinsam mit dem P2P-Anbieter Grokster an einem Projekt namens "Mashboxx", das kostenlose Promotion-Songs, Songschnipsel und kommerzielle Downloads gemeinsam in einem legalen P2P-System anbieten soll. Einem Bericht der LA Times zufolge stehe Wayne Rosso, ehemaliger Grokster- und Optisoft-Chef (von Optisoft stammt die Musiktauschbörse Blubster), an der Spitze des Projekts. Die Idee für Mashboxx sei vom Sony-BMG-Chef Andrew Lack höchstpersönlich, heißt es.

Angeblich soll zumindest ein Teil der P2P-Technik für Mashboxx von SnoCap stammen, dem Startup von Napster-Gründer Shawn Fanning. SnoCap arbeitet seit Jahresbeginn an einem kommerziellen P2P-Musikdienst, der die für den Betreiber sonst anfallenden Traffic-Kosten auf die Nutzer abwälzen soll. Ob Mashboxx ebenso wie Fannings Dienst mit Fingerprinting zur Identifizierung der Songs arbeiten wird, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch zu vermuten, dass sich Sony BMG doch eher auf ein ausgewachsenes DRM-System (Digital Rights Management) zum Schutz seiner Musik verlassen wird.

Das gerade Sony BMG in P2P-Services investieren soll, erscheint nicht besonders abwegig. Immerhin hatte sich Bertelsmann schon lange vor der Fusion seiner Musiksparte mit Sony Music beim P2P-Pionier Napster eingekauft und wollte einen legalen P2P-Musikdienst aufziehen.

Sharman Networks, Betreiber von Kazaa, versucht seit geraumer Zeit über sein Partnerunternehmen Altnet Verträge mit Inhalteanbietern zu schließen, um die über Kazaa getauschten Dateien gegen Zahlung von Lizenzgebühren zu legalisieren -- allerdings mit wenig Erfolg. Der bislang einzige kommerzielle P2P-Musikdienst PureTunes musste auf Drängen der RIAA seine Pforten schließen. (vza)