Doping-Mittel Epo kann Hirnschäden verhindern

Es ist vor allem als Doping-Mittel für Radsportler bekannt -- doch das Hormon Epo könnte auch einen Durchbruch bei der Behandlung von Hirn-Krankheiten bringen.

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Von
  • Sascha Mattke

Das vor allem als Dopingmittel bekannt gewordene Hormon Erythropoietin (Epo) kann die Auswirkungen von Hirninfarkten, Schädelverletzungen und anderen neurologischen Leiden begrenzen. Über diese überraschende Erkenntnis von Hirnforschern berichtet Technology Review in seiner neuen Ausgabe. Mit einer besonderen Variante könnte sogar eine Langzeittherapie mit Epo, etwa bei Schizophrenie, möglich werden.

Ein Großteil der verheerenden Schäden bei schweren Hirn-Krankheiten kommt als Folge eines Mechanismus zustande, der wie eine Art Selbstmord-Programm der Zellen funktioniert. Viele Jahre wurde nach einem Mittel geforscht, diese so genannte "Apoptose" zu stoppen. Epo scheint genau die gewünschte Wirkung zu haben. In einer Studie mit Schlaganfall-Opfern zeigten sich bei der Behandlung mit Epo deutliche Verbesserungen.

Allerdings besteht bei der dauerhaften Gabe von normalem Epo die Gefahr, dass dieselben Nebenwirkungen auftreten wie bei gedopten Sportlern: Durch zu viel produzierte rote Blutkörperchen verdickt sich das Blut, und das kann Infarkte auslösen. Eine neue Epo-Variante namens Cepo soll diesen Effekt nicht mehr aufweisen -- erste Tierversuche verliefen vielversprechend.

Die aktuelle Ausgabe Technology Review 12/04 liegt ab 25. November am Kiosk. Sie lässt sich online bestellen. (sma)