Infineon-Manager müssen wegen Preisabsprachen ins US-Gefängnis
Bis zu sechs Monaten Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von 250.000 US-Dollar, das ist der Preis, den vier Infineon-Manager wegen illegaler Absprachen zahlen müssen.
Vier leitende Mitarbeiter des deutschen Halbleiter-Herstellers Infineon müssen wegen illegaler Preisabsprachen in den Jahren 1999 und 2000 in den USA ins Gefängnis. Zuvor hatten sich die drei deutschen und ein US-amerikanischer Mitarbeiter des Deliktes schuldig bekannt. Das US-Justizministerium teilte mit, die vier seien mit je einer Haftstrafe von 4 bis 6 Monaten sowie der Zahlung einer Geldbuße in Höhe von einer viertel Million US-Dollar einverstanden. Ein Gericht in San Francisco obliegt nun allerdings noch die Bestätigung des Urteils.
Der Staatsanwalt hatte den Infineon-Mitarbeitern Heinrich Florian, Gunter Hefner, Peter Schäfer und T. Rudd Corwin vorgeworfen, den Straftatbestand der Verschwörung erfüllt zu haben. "Dieser Fall unterstreicht unsere Entschlossenheit, in- und ausländische Verschwörer, die amerikanische Verbraucher schädigen, zur Rechenschaft zu ziehen", lässt sich der Leiter der Kartellabteilung im Justizministerium, Hewitt Pate, zitieren. "Wahre Abschreckung funktioniert nur, wenn die Täter auch Gefängnisstrafen bekommen und nicht, wenn Unternehmen nur zu umfangreichen Geldstrafen verurteilt werden."
Hervorgehoben wurde auch, dass es sich um eine Art Präzedenzfall handele. Die "Infineon Four" seien die ersten, die sich in dieser noch weiter laufenden kartellrechtlichen Untersuchung schuldig bekannt hätten. Aus dem Hause Infineon war zu vernehmen, dass der Konzern in der Verurteilung eine persönliche Angelegenheit der Manager sehe. Es seien bereits vor einiger Zeit Maßnahmen getroffen worden, damit so etwas nicht wieder geschehe, heißt es. Zwei der Manager würden das Unternehmen verlassen, die anderen beiden seien weiter bei Infineon beschäftigt.
Das US-Justizministerium verdächtigt mehrere Unternehmen wegen Preisabsprachen in der DRAM-Speicherchip-Branche zwischen 1999 und 2002. Infineon hatte sich als erstes im Oktober schuldig bekannt. Die deutsche Firma musste 160 Millionen US-Dollar Strafe bezahlen. Für Infineon sei das weiter laufende industrieweite Ermittlungsverfahren damit beendet, heißt es aus dem Hauptquartier in München. Das von der Justiz vorgeworfene Fehlverhalten sei auf bestimmte Kunden begrenzt gewesen. Infineon stehe bereits in Kontakt mit diesen Kunden und habe mit fast allen eine Einigung erzielt.
Neben Infineon gehören auch Samsung, Hynix und Micron zu den Verdächtigen. Diese Konzerne dominieren den DRAM-Markt mit einem Gesamtvolumen von 16 Milliarden US-Dollar. (tol)