Startschuss für Breitband-Wettbewerb in Liechtenstein
Liechtensteins Unternehmen können ab sofort ihren Festnetzanschluss entbündeln lassen, Angebote für Privatkunden sollen folgen.
In Liechtenstein bricht am heutigen Freitag ein neues Zeitalter am Breitbandmarkt an. Liechtensteins Unternehmen können ab sofort ihren Festnetzanschluss entbündeln lassen und über Inode online gehen, Produkte für Privatkunden werden folgen. Als erster Telekommunikations-Anbieter hatte der österreichische Internetprovider Inode beim Amt für Kommunikation das Recht auf die Entbündelung von Teilnehmeranschlussleitungen der staatlichen Liechtenstein TeleNet AG (LTN) erstritten. Bei einer Entbündelung wird die von der Vermittlungsstelle zum Endkunden führende Telekommunikationsleitung vom Ex-Monopolisten übernommen und direkt mit dem Netz eines alternativen Betreibers verbunden. Anschließend wurden alle vier Vermittlungszentralen des Fürstentums (Balzers, Eschen, Triesen und Vaduz) mit eigener Infrastruktur erschlossen. Heute startete Inode-Chef Michael Gredenberg in Vaduz den Vertrieb: "Wir freuen uns, dass Liechtenstein das erste Land ist, in dem wir im Zuge unserer Auslandsexpansion einen Marktstart durchführen. Ich bin sicher, dass wir viele Liechtensteiner Unternehmen von der Qualität unserer Produkte und Services überzeugen können."
Angeboten werden Breitband-Anschlüsse (SHDSL) mit acht verschiedenen symmetrischen Geschwindigkeiten, Grundentgelte an LTN müssen Liechtensteiner Inode-Kunden nicht mehr entrichten. Zum Beispiel kosten 512 kBit/s Bandbreite mit unlimitiertem Datentransfer (echte Flatrate) ab 189 Franken pro Monat (umgerechnet etwa 123 Euro), bis zu 18.400 kBit/s Bandbreite sind möglich. Eingeschlossen ist immer ein Webhost für den Internetauftritt des Kunden sowie weitere Leistungen wie etwa Spam- und Virenfilter. Vorerst werden die neuen Kunden von Vorarlberg aus betreut, ein eigenes Büro im liechtensteinischen Ort Benders wird jedoch eingerichtet. Als nächstes Kapitel der Internationalisierungs-Strategie steht die Gründung einer Inode-Tochter in Tschechien bevor, auch die Slowakei und Ungarn sind für das österreichische Unternehmen interessante Märkte. Die Schweiz ist für Inode jedoch weniger interessant; dort hat der Ex-Monopolist Swisscom erst vergangene Woche erreicht, dass der Bundesgerichtshof die Öffnung der letzten Meile auf dem Verordnungsweg gestoppt hat. Jetzt muss das Parlament das schweizerische Fernmeldegesetz novellieren. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)