Bundesarchivare kämpfen mit digitalen Daten

Die Digitalisierung der Verwaltung stellt das Bundesarchiv vor neue Herausforderungen -- zusätzlich zu den alten mit Papieren, die sich mit der Zeit einfach auflösen

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Von
  • Sascha Mattke

Der Einzug von E-Mail und Datenbanken in Behörden stellt das für die Dokumentierung von Regierungsaktivität zuständige Bundesarchiv vor neue Herausforderungen. "Im ungünstigsten Fall werden sie [E-Mails] nach Erledigung der Sache gelöscht", sagt Hartmut Weber, Präsident des Bundesarchivs, in einem Interview in der neuen Ausgabe des Technologiemagazins Technology Review. Das Löschen widerspreche zwar der Geschäftsordnung der Bundesministerien, komme aber dennoch vor.

Grundsätzlich müssen sich die Archive laut Weber "auf eine neue Art von Archivgut einstellen, das neue Methoden bei der Sicherung und Erhaltung fordert". So seien 3000 Datenbankdateien aus der früheren DDR -- in fremden Formaten und auf teils obsoleter Hardware -- zunächst in reine ASCII-Dateien umgewandelt und dann in XML-Strukturen umgesetzt worden. Grundsätzlich müssten digitale Informationen alle fünf bis sieben Jahre umkopiert werden. Diskutiert wird auch eine Emulation älterer Programmumgebungen durch Software oder die Speicherung auf analogen Formaten wie etwa Mikrofilm.

Neben Dateien hebt das Bundesarchiv auch Massen von Papieren für künftige Generationen auf. Zum überwiegenden Teil besteht dieses Archivgut aus Papier, das zunehmend verfällt. Deshalb läuft im Bundesarchiv eine Papierentsäuerungsanlage, andere Dokumente werden gespalten und durch das Einbringen einer haltbaren Zwischenschicht stabilisiert.

Einen 23-seitigen Schwerpunkt zum Thema "Daten für die Ewigkeit" bringt Technology Review in der neuen Ausgabe 1/2005. Sie ist seit dem heutigen Donnerstag im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich oder kann portokostenfrei online bestellt werden. (sma)